Karben. Der Klein-Kärber Markt im Hissigwald bedeutet Improvisation. Erst recht, wenn das Wetter Kapriolen schlägt. Bei der 183. Ausgabe in diesem Jahr zeigten die Organisatoren, wie man solchen Widrigkeiten trotzen kann. Dem schauerartigen Regen am Sonntagmorgen begegneten sie mit Flexibilität und packten selbst an. Kurz vor dem Konzert der Stadtkapelle wurden an der Bühne eilig Überdachungen aufgebaut, damit die Musizierenden mit ihren Instrumenten im Trockenen sitzen konnten.
Derweil lief auf der Fläche, wo sonst Autoscooter umherjagen, der Gottesdienst mit Pfarrer Simba Burgdorf. Zahlreiche Gäste aus Karbens Stadtteilen waren zu dem besonderen Mitmachevent gekommen. Einige saßen ganz entspannt in den Chaisen, während andere auf Bänken unter dem Dach der Scooterhalle Platz genommen hatten. Ihr Applaus untermauerte einmal mehr die Popularität des Marktgottesdienstes.
Unwetter verschont
das Fest
Wie oft er seine Blicke an diesem Wochenende gen Himmel gerichtet hat, konnte Mitorganisator Christian Neuwirth nicht genau sagen. »Wahrscheinlich im Minutentakt«, schätzte er. So dürfte es allen Mitgliedern des Marktteams ergangen sein.
Von dem für Samstag angekündigten Unwetter war das Volksfest zwar verschont geblieben. Geregnet und gestürmt hatte es in der Nacht aber dennoch. Da war die Live-Musik der Bands »Ahead of Myself« und »Fullstop« allerdings schon verstummt, das Bühnen-Equipment längst sturmsicher verstaut.
Neuwirth nannte das »eine Punktlandung«. Bis zum Ende der Abendveranstaltung seien kaum weniger Besucherinnen und Besucher als in den Vorjahren zum Hissigwald gekommen. Und das trotz Unwetterwarnung und Fußball-EM-Achtelfinale mit deutscher Beteiligung. Somit habe man den Besucherschnitt beibehalten können.
»An Live-Musik haben wir uns in diesem Jahr wieder herangewagt«, sagte der Klein-Karbener Ortsvorsteher. »Das ist handgemachte Musik, die immer für gute Stimmung sorgt. Deswegen haben wir hier eine Bühne aufgebaut.«
Fahrgeschäfte locken
Familien mit Kindern
Mit dem Verlauf der Markttage zeigte sich das Organisationsteam durchweg zufrieden. Selbst der leicht verregnete Sonntag konnte die in ihn gesetzten Erwartungen letztlich erfüllen.
Marc Engelken, der den Klein-Kärber Markt schon lange mit plant, konnte sich bisher nur an wenig Regen an den Festtagen erinnern. Einmal während der Zeit, als in der Rathausstraße gefeiert wurde, sei das Fest fast ins Wasser gefallen. Aber sonst, sagt er, habe man damit am letzten Juniwochenende eigentlich keine Probleme. Angelika Berg berichtete von einem »schönen Samstagabend ohne Zwischenfälle«. Das sei nicht immer so gewesen, ließ sie wissen.
Für eine besondere Atmosphäre habe die Parallelität der Ereignisse gesorgt. »Während der Live-Musik verfolgten viele Leute gleichzeitig das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Dänemark auf Monitoren. Der Sieg hat manche dann noch länger feiern lassen.«
Die Schausteller hatten am Sonntagnachmittag noch einmal Grund zur Freude. Viele Familien nutzten den Markt für einen Sonntagsausflug. Dementsprechend voll besetzt waren Kinderkarussell, »Beverly Hills Airport« und Autoscooter. An der Schießbude versuchten sich Schützinnen und Schützen jeden Alters mit dem Luftgewehr. Nur ein paar Schritte weiter konnten Marktbesucher das Gewehr gegen Bälle tauschen und Blechdosen abräumen. Auch das reichhaltige Angebot der »Fressbuden« wurde gerne genutzt.
Mit Unverständnis reagierten einige Marktbesucher auf die fehlende Unterstützung beziehungsweise das Fernbleiben namhafter Klein-Karbener Vereine. »Darüber müssen wir uns fürs nächste Mal ernsthaft Gedanken machen«, kündigte Christian Neuwirth abermals an. Bereits im Vorfeld hatte der Ortsvorsteher diese Entwicklung deutlich kritisiert.
Von Jürgen Schenk