Bad Vilbel. Viel Zeit nahm sich Landwirtschaftsministerin Silke Lautenschläger (CDU) auf ihrer Sommerreise für den Dottenfelderhof. Dort durfte sie im Schnelldurchlauf Käse selbst herstellen.
Vorsichtig rührte Silke Lautenschläger im Hof des Dottenfelderhofes Lab in eine Schüssel, das zum Ausfällen des Milcheiweißes bei der Herstellung von Käse benötigt wird. Im Verlauf ihres Besuchs wird sie mehrmals an den Tisch zurückkehren, bis sie schließlich frischen Käse in vier herzförmige Becher ausschöpfen kann. Der solle zu Hause noch einen Tag bei Raumtemperatur lagern, „der Käse soll säuern“, erklärt Käsereimeister Siegfried Baßner. Zuvor hat er der Ministerin in den Kellergewölben des Hofes einiges über die Geheimnisse der Käseherstellung verraten. Doch die Käserei war nur eine Etappe auf dem Rundgang, bei der die Gastgeber auch geschickt die eine oder andere Bitte unterbrachten. Sie zeigten Lautenschläger zunächst die Felder, auf denen das Saatgut für die Forschung gewonnen wird, dann ging es weiter in immer beengtere Räume und Container und schließlich zu jenem Platz, auf dem die Saatguthalle entstehen soll. „Eine unglaublich mühsame Handarbeit“, kommentierte die Besucherin. Sie wollte auch wissen: „Macht sich das auf Dauer bezahlt?“ Bedingt, entgegnete Getreidezüchter Dietrich Bauer. In der konventionellen Landwirtschaft gebe es riesige Flächen, „das wird im ökologischen Landbau nicht möglich sein, wir machen das auch aus einem Ideal heraus“. Dennoch: es geht um viel Geld. Für die 378 000 Euro teure Halle brauchen die Ökobauern noch Finanzierungshilfe. Das Land könne keine Förderung an Vereine, wie die Landbauschule des Dotti zahlen, erklärte Lautenschläger, das verbiete das EU-Recht. Doch sie hatte eine Lösung parat: eine KG gründen, die die Halle an die Schule verpachte. Auch an einer anderen Stelle hoffen die Dottis auf Unterstützung. Das in die Jahre gekommene Wohngebäude der Landbauschule müsse aufgestockt werden, das koste 1,1 Millionen Euro, so Landbauschulleiter Martin Mackensen.
Am Ende lobte Lautenschläger nochmals, „wie unglaublich vielfältig“ der Hof aufgestellt sei. Öko-Landwirtschaft sei kein Nischenbereich mehr, „sondern sie wächst.“