Niederdorfelden. „Wann bekommen wir denn endlich ein Schwimmbad?“ Das fragte einer der 15 Jugendlichen im Jugendzentrum nahe der Struwwelpeterschule Bürgermeister Matthias Zach (Grüne). Der konnte die Frage bei der ersten Jugendsprechstunde sofort beantworten: „Niemals“, kam wie aus der Pistole geschossen. „Dafür wird unser Gemeindehaushalt nie ausreichen.“
Aber damit hatte Zach, der zwanglos auf einem Hocker zwischen den Jugendlichen saß, gleich einen Anknüpfungspunkt gefunden. Zu Beginn dieses neuen und für die Jugendlichen ungewohnten Ereignisses musste nämlich das Eis zunächst einmal gebrochen werden. Also erzählte der Rathauschef in groben Zügen, woher die Gemeinde ihr Geld bekommt und wer darüber verfügen darf. „Wenn ihr beispielsweise einen weiteren Basketballkorb haben wollt und der kostet 2000 Euro, dann muss über die Ausgabe in der Gemeindevertretung erst beraten werden.“
Während die Jungen das Thema Gemeindehaushalt nicht ganz so brennend zu interessieren schien, denn ein Großteil verfolgte stattdessen weiter das Videospiel, mit dem sich ein Junge in einer Ecke beschäftigte, löste das Wort Basketballkorb dann doch eine wahre Forderungsflut aus. „Wir bräuchten auf dem Schulhof noch einen zweiten Korb“, griff der zehnjährige Dennis die Vorlage des Bürgermeisters auf. „Und auch zwei Fußballtore. Doch auch hier musste Zach passen: Der Schulhof und die Geräte in der Turnhalle würden dem Main-Kinzig-Kreis gehören, und nur der könne darüber verfügen. Aber er wolle den Schulleiter und auch die Behörde deswegen anschreiben.
Da der Schulhof aber grundsätzlich um 18 Uhr abgeschlossen werde, schlug Betreuerin Susann Lindenhahn vor, dass man Fußballtore und Basketballkörbe auf dem Festplatz hinter dem Bürgerhaus aufstellen könne. Dann wären sie näher am Wohngebiet und unter sozialer Kontrolle der Anwohner.
Bürgermeister Zach hatte zuvor vorgeschlagen, die Basketballkörbe eventuell am Sportplatz errichten zu lassen. Dort sei genug Platz und Beschwerden wegen Lärm seien auch nicht zu befürchten. Nur liege der Platz etwas außerhalb, kamen etwas kleinlaut die Einwände der Jugendlichen. Zach versprach alle Varianten prüfen zu lassen. Eine knappe Stunde weilte der Bürgermeister unter den Jugendlichen. Am Ende hatte dann auch keiner mehr Scheu, ihn persönlich anzusprechen. Angetan von der regen Teilnahme will Zach nun die Jugendsprechstunde alle drei Monate stattfinden lassen.