Karben. Die Tür ist nur angelehnt und aus dem Tiefgeschoss klingt lebhaftes Stimmengewirr. Freitagabend ist bei den Okärber Schützen Trainingstermin und an diesem Tag zudem noch Jahreshauptversammlung. Doch vorher darf die Jugend noch zeigen, was sie kann. Michael (11) und Sebastian (13) stehen an der Brüstung des Schießraumes und heben ihre Luftgewehre. Zehn Meter entfernt ist die Schießscheibe, und es gilt, in die Mitte zu treffen.
Jugendtrainerin Marie Bauer tritt hinter Sebastian, korrigiert leicht seine Haltung und fragt: „Merkst du den Unterschied?“ Sebastian nickt, blickt konzentriert durch das Diopter (Visiereinrichtung), spannt und drückt ab. Die beiden Jugendlichen haben ihre Schießkleidung an, gefertigt aus versteiftem Leinen. Ungerührt von Zuschauern absolvieren sie ihre Trainingsschüsse auf den vereinseigenen Luftgewehren.
Vorsitzender Klaus Katzer ist stolz auf die Jugendarbeit des Vereines: Zwölf Jungen und auch einige Mädchen sind Mitglied, sieben kommen regelmäßig zum Schüler- und Jugendtraining. Vor zwei Jahren hat der Verein in die Ausrüstung investiert und für 10 000 Euro Luftgewehre und Schießkleidung angeschafft. Die Hälfte der Mittel kamen aus der Sportförderung.
Rund 60 Mitglieder zählt der Schützenverein Okarben. Eine sportlich sehr erfolgreiche Saison liegt hinter den Schützen. Mit der Luftpistolenmannschaft sind sie von der Gau- in die Oberliga aufgestiegen. Das ist bislang der größte Erfolg des Vereines. Doch damit nicht genug: Auch die Luftgewehrmannschaft und die Sportpistolenmannschaft sind aufgestiegen.
In den Disziplinen Luftpistole und kleinkalibrige Sportpistolen stellt der Verein auch Kreis- und Gaumeister. „Sportlich läuft alles bombig“, sagt Katzer. Seit 1983 ist er im Vorstand und auch die nächste Amtszeit ist gesichert: Er wurde wiedergewählt, sein Stellvertreter bleibt Edwin Germann und Kassierer Manfred Dobberstein. Neuer Schießwart ist Jugendleiter Andreas Scheuern.
Gute Nachricht konnte Katzer den Vereinsmitgliedern über die Zukunft des Vereinshauses in der Okärber Hauptstraße überbringen. Der neue Pachtvertrag ist abgeschlossen und läuft über „mindestens fünf Jahre und höchstens zehn Jahre“. Damit sei die Existenz des Schützenvereines erst einmal gesichert.
Auf längere Sicht wird sich der Verein nach einem neuen Domizil umschauen müssen. 2009 hatte es einen Besitzerwechsel gegeben, weil die Stadt das Vorderhaus mit dem gesamten Grundstück verkauft hatte. Der Fachwerkbau wird zurzeit saniert. „Wir haben mit den neuen Besitzer Jörg Engelhardt ein ausgezeichnetes nachbarschaftliches Verhältnis“, sagte Katzer erleichtert. (ado)