„Im Glanz der Sterne“ – das Motto des Frühlingskonzerts der Stadtkapelle war Programm: die 65 Musikanten griffen im Kultur- und Sportforum zeitweise geradezu „zu den Sternen“.
Bad Vilbel. Mit einer „Jupiter Hymn“ begann der die Bühne des Forums fast sprengende Klangkörper sein zweistündiges Konzert. Ins „Firmament“ führte ein weiteres Stück, die „Alpina-Saga“ forderte sogar die Sangeskunst der Bläsergruppe heraus, die Musiken aus „Star Trek“ und „Starlight Express“ fesselten mit bekannten Melodien. Zur Entspannung des auch im Zuhören geforderten Publikums erklangen Strauß’ „Tritsch-Tratsch Polka“ und ein Medley mit internationalen Hits, einfühlsam moderiert von Gabi Friedrich.
Nach Jahren grundsolider Art mit dem „Eigengewächs“ Thomas Mohr als Dirigent suchte das Orchester jetzt neue Herausforderungen und fand in dem 38-jährigen und seit 20 Jahren als Orchesterleiter bewährten Christoph Bernius den geeigneten Mann. Er ordnete die Instrumentengruppen neu, erzielte ein ausgewogeneres Klangbild und er brachte neue Noten mit. Die Literatur, teils von zeitgenössischen Arrangeuren, überstieg jetzt in zwei Fällen die Oberstufe und wagte sich an die oberste Schwierigkeitsstufe heran. So mit der „Alpina Saga“ des 1966 in Linz geborenen Komponisten Thomas Doss, eines Mannes mit Erfahrungen in der Filmfabrik Hollywood. Er versucht in diesem Stück eine Ahnung von der Faszination des nächtlichen Firmaments, wahrgenommen in der Stille der alpinen Bergwelt, zu vermitteln und integrierte auch die melodische „Aahh-Cantilene“-Einlagen der Bläsergruppe. Das gewaltige Orchester erreichte mit seinen Fortissimo-Klängen fast die Grenze des Hörvermögens der Zuhörerschaft, imponierte aber auch mit filigranen Piano-Klängen. Die mitreißend und fehlerlos spielenden Trompeter waren besonders gefordert, „aber auch die Klarinetten hatten viel zu fummeln“ – Originalton Bernius.
Ein Probenmarathon lag hinter dem Orchester. Seit Januar wurde zweimal die Woche geprobt, zum Schluss noch öfter. Einzelsitzungen von Instrumentengruppen waren keine Ausnahme. „Das Orchester hat sich ganz toll entwickelt“, urteilte Bernius. Er freute sich besonders über die immer mehr als 90-prozentige Probenpräsenz.
Die Kapelle füllte den Saal am Sonntag mit 365 zahlenden Besuchern. Der „neuen Stadtkapelle“ spendeten sie begeisterten Beifall. Während der Veranstaltung galt es, Erich König nach 22-jähriger Vorstandsarbeit zu ehren. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) zeichnete ihn mit der Goldenen Ehrennadel der Stadt aus (wir berichteten).
Die Stadtkapelle Bad Vilbel tritt für ihr nächsten Konzert beim 1. Mai-Frühschoppen in Nieder-Erlenbach auf.