Bad Vilbel. „Damit’s endlich voraneht“, hat die FDP nach ihrer Enthaltung im Planungs- und Bauausschuss im Parlament für die Auslegung des Bebauungsplanentwurfs gestimmt – mit der CDU-Mehrheit. SPD und Grüne votierten dagegen. Leicht haben es sich die Stadtverordneten nicht gemacht. Nach dreistündiger Diskussion im Planungs- und Bauausschuss debattierten sie im Parlament noch einmal zwei Stunden.
Stadtverordneter Tobias Utter, Vorsitzender der CDU, forderte dazu auf, sich nicht in Kleinigkeiten zu verlieren, sondern die Grundlagen zu schaffen, damit die Quellenstadt „im Einzelhandel mit anderen Städten mithalten kann“.
Die Mediathek auf der Brücke solle einen „Beitrag zum Einkaufserlebnis“ leisten und Menschen auch wegen der Architektur nach Bad Vilbel ziehen. Doch „für eine zweigeschossige Brücke gibt es von uns keine Zustimmung“, erklärte Raimo Biere (FDP). Er wolle bei einem Bebauungsplanentwurf über ein Areal von mehr als 14 000 Quadratmeter die Diskussion aber nicht auf 800 Quadratmeter beschränken. Bei gleichzeitiger Renaturierung der Nidda sei eine „Verbesserung der Lebensbedingungen“ zu erwarten. Positiv beurteile seine Fraktion den öffentlichen Platz, der in der „Neuen Mitte“ entsteht.
Die FDP halte an ihrem Antrag fest, die neue Mediathek im Kurhaus unterzubringen. Die Brücke solle nur eingeschossig für Gastronomie und Premiumgeschäfte bebaut werden.
Seine Fraktion begrüße den Bau zweier Geschäftshäuser und die Einbeziehung des Areals Frankfurter Straße 75 / 77, sagte SPD-Fraktionschef Rainer Fich. Sie empfinde die Nidda-Renaturierung am Kurhaus als „wunderbare Sache“. Doch nur ein paar Meter weiter plane man mit der Mediathek auf der Brücke einen „städtebaulichen Unsinn ohne Not“.
Rathausschef Thomas Stöhr betonte, mit der Mediathek „die Bildung an eine exponierte Lage zu setzen – wie sonst keine Stadt“, das sei keine Verlegenheitslösung, sondern bewusst gewollt. Zudem werde auf der Brückenterrasse mit Außengastronomie die Nidda erfahrbar wie nirgendwo sonst.
Dass die Tiefgarage Verkehr in die Frankfurter Straße zieht, statt ihn vor der Innenstadt abzufangen, war ein Kritikpunkt von Werner Neuss (SPD). Über dessen „Angst vor Leuten und Parkern“ wunderte sich CDU-Fraktionschef Dr. Josef Maetz. „Je höher die Frequenz, umso besser ist uns die Belebung der Innenstadt gelungen“, sagte er. Alle wollten doch, dass mehr Kunden in die Geschäfte der Innenstadt kommen.
Alf Haubitz (Grüne) vermisste ein Einzelhandelsgutachten und ein 3D-Modell der „Neuen Mitte“. Der Platz sei kein offener Bereich, sondern lasse „eingesperrte Bürger“ erwarten. Das „Angeberbauwerk auf der Brücke“ sei eine „Schnapsidee“. Er sei neugierig, ob sich das die Stadt je leisten könne. „Sie planen ins Blaue, schmeißen Geld aus dem Fenster und träumen von Edeleinkäufern.“ Bad Vilbel sei „zu schade für ein betoniertes Desaster.“