Fair, sachlich und themenbezogen seien die Karbener Sozialdemokraten. Und es auch immer schon gewesen. Das behauptet jedenfalls deren Vorsitzende Christel Zobeley in der neuesten Genossenpostille „Karbener Spiegel“ und beschwert sich über eine angeblich „nicht neutrale“ Presse, die sie als Sündenbock für das anhaltende Desaster der SPD ausgemacht hat. Genau das aber ist geradezu lächerlich und nichts als eine groteske selbstvergessene Verzerrung, denn keine der drei für sich reklamierten Eigenschaften trifft auf die roten Edelleute aus Karben zu. Im Klartext: Die SPD mit Detlev Engel und später mit Roland Schulz als „Rädelsführer“ war in der Regel unfair, unsachlich und selbstbezogen. Vergeblich spielt da die Vorsitzende jetzt die Jammer-Christel. Knallhart hat die SPD ihre Machtspielchen betrieben, ging mit Teilen der Presse und der Opposition um, als gehörte ihr Karben auf ewig.
Ihr Leibsblatt, die „Wetterauer Zeitung“, hat man oft großzügig bedient und man ließ sich bedienen. Andere Zeitungen benachteiligte die Rathausspitze und die SPD ohne die geringsten Gewissensbisse.
Selbst an die vom Gesetz vorgeschriebene Gleichbehandlung der Presse hielten sich Engel, Schulz und ihre 40 Getreuen nie, wenn es zum Beispiel darum ging, die „Amtlichen Bekanntmachungen“ oder außergewöhnliche Presseinformationen gleichzeitig an alle Zeitungen zu verteilen. Da wurde mit hoher Verbissenheit getrickst, und dies immer zum Nachteil der Frankfurter Neuen Presse (FNP) und der Karbener Zeitung. Deshalb haben diese Zeitungen den Karbener „Hütchenspielern“, wie das mal ein in Ungnade gefallener Genosse süffisant nannte, immer schon genau auf deren Finger gesehen. Vielfache Beschwerden des Ex-FNP-Redaktionsleiters direkt beim Bürgermeister oder seiner Pressefrau brachten nie Besserung, dafür gab es ausgeklügelte Ausreden.
So fair, sachlich und themenbezogen war die Karbener SPD, Frau Zobeley! Also erzählen Sie keine Lügenmärchen, tun Sie lieber etwas für Karben und helfen Sie konstruktiv Bürgermeister Guido Rahn, Ordnung und, in einer finanziell nahezu ruinierten Stadt, Zukunft zu schaffen, anstatt in ihrem SPD-Parteiblättchen potemkinsche Dörfer aufzubauen und Krokodilstränen zu heulen. Da packt einen ja noch das Mitleid.
Die alte Dame SPD, das kann man gar nicht anders sagen, hat sich in Karben kopflos totregiert. Heute ruft es der „Karbener Spiegel“ schon wie ein märchenhaftes Echo zurück: „Ihr SPDler seid die Schönsten im Karbenland, aber Rahn und seine Mitstreiter im Revier, sind um vieles unverbrauchter und wirtschaftlicher als ihr!“ 40 Jahre SPD war genug, mehr erträgt selbst diese robuste Stadt nicht. Und vielleicht wäre es mal Zeit, Frau Zobeley, ihr Hütchen zu nehmen und jungen weitsichtigeren Sozialdemokraten das Pflaster zu überlassen. Ihr Rücktritt unterm Weihnachtsbaum wäre sicher das schönste Geschenk, das Sie Ihrer Partei noch machen können. Denken Sie darüber nach! Man würde es Ihnen gewiss danken.
Horst Samson