Karben. Zigarettenpackungen, Taschentücher, Bierflaschen und leere Verpackungen – das sind die bevorzugten Dinge, die aus fahrenden Autos an der Rendeler Straße geworfen werden. „Das ärgert mich maßlos. Wir haben bereits öfter an die Menschen appelliert, doch es scheint nicht zu wirken“, erklärte der Biologie-Professor Roland Prinzinger. Er bückte sich gerade in einem Gebüsch, um eine kleine Schnapsflasche herauszuholen.
Auch der erst sechsjährige Ronan Warm packte tatkräftig mit an. Er entdeckte Metallspiralen am Feldweg, die er mit Julia Hartmann in einer großen schwarzen Mülltüte entsorgte.
Gemeinsam mit der Stadt Karben und dem BUND trafen sich Nabu-Mitglieder wie Roland Prinzinger am Samstag in den Ortsteilen, um dort die jährliche Müllsammelaktion zu beginnen. Im Vergleich zu den Vorjahren erkannte Jürgen Becker, der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu), Trends bei der illegalen Müllentsorgung. „Ich habe beobachten können, dass immer weniger Dosen in der Natur herumliegen.“ Zurückzuführen sei dies auf die Tatsache, dass diese inzwischen 25 Cent Pfanderlös einbringen und so die Umwelt verschont bleibe.
Weniger Dosen gibt es, doch mehr Glasflaschen und Scherben. Zahlreiche Jugendliche nutzen die Bank am Fußgängerweg neben der Rendeler Straße als Sitzgelegenheit, um sich zu treffen und Alkohol zu konsumieren. Zurück bleiben Flaschen, Scherben, Korken und Flaschenverschlüsse. „Das sind Zustände, die jeden Naturfreund ärgern“, erklärte Prinzinger enttäuscht. Und Becker legte nach. „Illegale Müllentsorgung ist kein Kavaliersdelikt, es geht uns alle an.“
Zu den größten Funden rund um den Rendeler Ortseingang gehörte ein Fahrradreifen, der in einem Gebüsch abgelegt worden war. „In Hecken und Sträuchern finden wir den meisten Müll“, erläuterte Becker, der seit Jahren an der Müllsammelaktion beteiligt ist. Neben dem Rendeler Treffpunkt wurde auch in Groß-Karben am Ludwigsbrunnen, in Petterweil am Pfadfinderlager und in der Groß-Karbener Mühlgasse Abfall gesucht und gefunden.
Am Ende der Aktion gab es für alle fleißigen Helfer eine deftige, heiße Suppe im Karbener Jukuz. Der Müll wird in den kommenden Tagen von der Stadt entsorgt werden. „Damit haben wir wieder ein Zeichen gegen die Verschandelung unserer Landschaft und gegen die Gefährdung von Mensch, Tier und Natur durch unachtsame und mutwillige Müllentsorgung gesetzt“, resümierte Becker.