Die Freien Demokraten in Bad Vilbel haben sich in ihrer Reihe „FDP vor Ort“ mit der Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Quellenstadt und der Umgebung befasst. Auf die Kunden des RMV warten offenbar schwierige Jahre.
Bad Vilbel. „Bis zum Jahr 2030 realisieren wir in Hessen zwölf Großprojekte mit einem Gesamtbudget von zwölf Milliarden Euro“, sagte André Kavai. Der Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) informierte die etwas mehr als 20 Gäste der Bad Vilbeler Liberalen über die Herausforderungen und Pläne zur lokalen Verkehrsinfrastruktur. Auch Ralph Franke, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Vilbel, lauschte den Ausführungen aufmerksam.
„Entmischung“
Zu den großen Vorhaben gehören laut Kavai die Ausweitung des Schienennetzes für den Nah- und Fernverkehr. Vom Ausbau der S-Bahn-Linie S 6 und der damit verbundenen Kapazitätserweiterung profitiere auch Bad Vilbel: „Durch die Entmischung der S-Bahn-Linien verbessern wir deren Pünktlichkeit und die allgemeine Betriebsqualität“, versprach Kavai. Besonders während der Hauptverkehrszeiten (HVZ) seien viele Strecken in der Region derzeit stark ausgelastet. Ursache dafür ist laut Kavai das unerwartet starke Bevölkerungswachstum auch im Wetteraukreis. „Alle Prognosen hatten bis 2011 eine moderate Zunahme von jährlich zwei bis drei Prozent vorhergesagt – faktisch haben wir Bevölkerungszunahmen von fünf bis sogar sieben Prozent erlebt. Die Planungszahlen lagen zu niedrig für die unglaubliche Dynamik der Kommunen“, sagte er.
Nun müssten diese Fehleinschätzungen rasch korrigiert werden. Konkret bedeute dies, dass bis 2025 große Neu- und Umbaumaßnahmen stattfänden. „Richten Sie sich auf zehn brutale Jahre ein“, orakelte Kavai.
„Ausbau notwendig“
Jörg-Uwe Hahn, Kreis- und Landtagsabgeordneter, verwies auf den Fünf-Punkte-Plan der FDP: „Auch als jemand, dessen Grundstück durch die Streckenerweiterung betroffen sein könnte, sage ich: Der Ausbau der Strecke für die S 6 ist dringend notwendig.“
Neben dem Verkehr auf der Schiene müsse man aber auch die Straßen beruhigen. So sei in Anbetracht der Wohnentwicklung im Quellenpark eine dritte Spur mit Ampelwechselschaltung ab der Kreuzung Friedberger und Büdinger Straße notwendig.
Ralph Franke sprach Bad Vilbels Stadtbusse an, die die Kommune trotz guter Erreichbarkeit der Bahnstationen betreibe. Diese Leistung sei freiwillige, da der Wetteraukreis die örtliche Grundversorgung als erfüllt ansehe. Die Busse seien gut ausgelastet. Eingesetzt würden auch sogenannte Midi-Busse, die kleiner als reguläre und größer als andernorts rollende Mini-Busse seien. Ab 2018 sollen alle neuen Busse Bordcomputer erhalten, die den Fahrzeugstandort stetig an die „Vil-App“, die Smartphone-Applikation der Bad Vilbeler Stadtwerke, übertragen. (zlp)