Bad Vilbel. Beim stellvertretenden Bad Vilbeler Bauamtsleiter Werner Hilbert glühten kürzlich die Drähte. Aufgeregte Bürger empörten sich darüber, dass im Zuge der Sanierungsmaßnahmen in der Josef-Seliger-Straße auf dem Heilsberg über 50 Jahre alte Bäume gefällt wurden.
„Wir müssen mit dieser Maßnahme unserer Verkehrssicherungspflicht nachkommen“, teilte Hilbert immer wieder geduldig mit. Auch der Presse erklärte er auf Nachfrage, was im Argen liegt: „Die Wurzeln haben erhebliche Schäden an Bürgersteigen, Bordsteinen und am Straßenbelag angerichtet. Sie drücken die Oberfläche bis zu 40 Zentimeter hoch und verursachen dadurch gefährliche Stolperfallen.“ In zwei Fällen seien zudem Wurzeln auch durch Muffen in Kanalleitungen eingewachsen und könnten damit folgenschwere Verstopfungen verursachen. „Ohne die Bäume zu fällen, können die Schäden nicht behoben werden“, so Hilbert. Gartenamt-Chef Ronald Agel konkretisiert: „Schneiden wir wichtige Wurzeln einfach weg, stirbt der Baum langsam ab. Oder der nächste Sturm reißt ihn um, weil ihm die Verankerung fehlt.“ „Auch uns wäre es lieber, die alten Bäume erhalten zu können“, versichert er. Doch bei einem Ortstermin, an dem neben ihm und Hilbert auch Stadtbaurat Dieter Peters, Tiefbau-Chef Matthias Bremer, Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz und der staatlich vereidigte Sachverständige und Baumgutachter Thomas Sinn beteiligt waren, wurde deutlich, dass an fünf Ahornbäumen radikal die Säge angesetzt werden muss. „Anders ist in diesen Fällen keine Sanierung zu machen.“ Ob es Ersatzpflanzungen geben werde, darüber sei noch nicht nachgedacht worden. „Wenn wir das wollen, müssen wir das in jedem Fall zuerst mit den Anliegern besprechen“, so Hilbert. Denn diese seien oft froh, wenn keine Bäume vor ihrem Haus stünden. Sie hätten mehr Licht und weniger Arbeit im Herbst, wenn das Laub aus der Dachrinne muss. Agel: „Bei uns rufen mehr Leute an, die Bäume vor ihrem Haus weg haben möchten.“