Karben. Bescheidener als von der Stadtregierung vorgeschlagen soll Karben in den nächsten zehn bis zwölf Jahren wachsen. Das beschlossen die Karbener Parlamentarier am Mittwochabend in einer mehr als vierstündigen Marathonsitzung. Dabei formulierten sie ihre Wünsche für die zukünftige Entwicklung der Stadt für den Regionalen Flächennutzungsplan (Reg-FNP) für das Rhein-Main-Gebiet. Die Karbener Wünsche sehen ein Wachstum von bis zu 2500 Einwohner auf 30 Hektar und einen Zuwachs von bis zu 70 Hektar an Gewerbeflächen vor.
Die Pläne des SPD-dominierten Magistrats sahen noch ein Wachstum von rund 5000 Einwohnern (an die 60 Hektar) und etwa 60 Hektar Gewerbeflächen vor. „Ein behutsames Stadtwachstum auf 25 000 Einwohner genügt uns“, sagt CDU-Fraktionschef Mario Beck. Deshalb strich der Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur größtenteils mit der Mehrheit der Koalition aus CDU, FWG und FDP vor allem die möglichen Baugebiete für Petterweil und Rendel zusammen. Stattdessen sollen – dem Ziel folgend, vor allem die Orte entlang von Main-Weser-Bahn und B 3 zu entwickeln – besonders Groß-Karben und Kloppenheim neue Einwohner bekommen können. „In Kloppenheim hat es seit zehn, 15 Jahren nichts Neues gegeben, obwohl die Infrastruktur mit Schule, Hort, S-Bahn und B 3 so ideal ist“, sagt Guido Rahn, der Vorsitzende des Ausschusses.
Neue Gewerbegebiete sollen in den kommenden Jahren vor allem entlang der B 3 entstehen können. Die größten Flächen sollen der Bereich Im kleinen Feld westlich Okarbens mit 13 Hektar und Kloppenheim-Nord zwischen künftiger B 3, Main-Weser-Bahn und Heitzhöferbach mit 22,5 Hektar werden.
Die Karbener Wünsche fließen nun in die Beratungen des Planungsverbandes Rhein-Main ein. Der wird dann den endgültigen Reg-FNP aufstellen, zu dem Bürger und Kommunen nochmals Stellung nehmen können. Dann soll er zwischen 2010 und 2012 in Kraft treten. Ab dann ist er die Grundlage für sämtliche Planungen in der gesamten Region. Auf den Erweiterungsflächen kann Karben dann neue Bau- und Gewerbegebiete planen. Die Abstimmung hatte das Stadtparlament aus Zeitgründen in den Ausschuss delegiert – weil die Stadt Anfang August ihre Stellungnahme abliefern muss. (den)