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Wunschliste der Ortsbeiräte

Der alte Trakt der Kindertagesstätte in Rendel soll abgerissen werden (r.) und ein Neubau entstehen. Kinder und Erzieher ziehen vorübergehend in Container. Links am Bildrand: Die Bauruine des ehemaligen Rendeler Hofs. Foto: Nissen
Der alte Trakt der Kindertagesstätte in Rendel soll abgerissen werden (r.) und ein Neubau entstehen. Kinder und Erzieher ziehen vorübergehend in Container. Links am Bildrand: Die Bauruine des ehemaligen Rendeler Hofs. Foto: Nissen

Karben. Über die Verwendung von Millionen entscheiden Karbens Stadtverordnete in den nächsten Tagen. Am 13. Dezember stimmt das Stadtparlament über den Haushalt und das Investitionsprogramm für 2025 ab. Wie viel Geld fällt davon für die Stadtteile ab? Sind die Ortsbeiräte zufrieden? Hier ihre Reaktionen auf die Anfrage der Zeitung.
Ehrhard Menzel wirkt zufrieden. Der Ortsvorsteher von Rendel ist wie seine Kollegen aus Klein-Karben, Kloppenheim und Okarben auch Stadtverordneter der regierenden CDU – und kann so Einfluss auf die Arbeit des Kämmerers und Parteifreundes Guido Rahn nehmen. Menzel schreibt: »Wir haben das Gefühl, dass Rendel in diesem Jahr ziemlich weit vorne auf der To-do-Liste steht.«
Für 2025 rechnet Menzel mit dem Baubeginn für die vergrößerte Kindertagsstätte an der Jahnstraße. Die Politik habe das den Eltern versprochen – sie stehe im Wort. So sei auch klar, dass im August die Container für den Ausweichkindergarten aufgestellt werden sollen.
Für 2026 rechnet der Ortsvorsteher mit der Umgestaltung des Spielplatzes an der Goerdeler Straße. Dort haben die Kinder aus Rendel viel Platz zum Toben, doch die Spielgeräte machten einen »angejahrten Eindruck«. Wie genau der Platz gestaltet wird, will der Ortsbeirat mitentscheiden. Absolute Priorität für Rendel und die ganze Stadt hat Menzel zufolge die Ansiedlung eines Rechenzentrums auf der Schultheisenwiese an der Bundesstraße 521. Der Magistrat prüft gerade, welcher Betreiber für die Computerhalle den Zuschlag bekommt. Die Stadt ist neben der Gewerbesteuer vor allem an der Abwärme des Rechenzentrums interessiert. Sie soll dereinst die Wohnungen der Menschen in Rendel und Klein-Karben beheizen.
Auch in anderen Stadtteilen wird investiert. Die Petterweiler bekommen neben der neuen Feuerwache ab Ostern einen nagelneuen Kindergarten. Beide Gebäude kosten die Stadt jeweils fast vier Millionen Euro.
Stützpunkt für
Burg-Gräfenrode

Der neue Radweg von Kloppenheim über Petterweil bis Ober-Erlenbach hat etwa eine Million Euro gekostet; im neuen Jahr ist die Abschlusszahlung fällig. Ortsvorsteher Dennis Vesper (SPD): »Ansonsten weiß ich noch, dass die Gelder für den Multifunktionsplatz/Hartplatz/Basketballplatz eingeplant sind. Die ganze Position umfasst 145 000 Euro, davon dürften dann etwa 50 000 Euro für den Platz in Petterweil eingeplant sein.« In neue Ballfangnetze und -zäune für den Sportplatz Petterweil investiere die Stadt zusätzlich etwa 20 000 Euro.
Für Burg-Gräfenrode plant die Stadt ebenfalls einen Feuerwehrstützpunkt. Außerdem einen Mini-Kindergarten und eine Altentagesstätte. In Okarben soll der Umbau des Bürgerhausrestaurants im kommenden Jahr vollendet sein. Den Kloppenheimer Grundschulkindern baut der Wetteraukreis bis 2028 eine neue Schule. Für sie hat das Stadtparlament jüngst die Weichen für den Bau einer Sporthalle auf der Groß-Karbener Seite hinter dem Bahnhof-Pendlerparkplatz gestellt.
Für die Zeit ab 2026 hofft der Ortsbeirat in Groß-Karben auf die Sanierung des Pappelweges zwischen der Nidda und dem Schlossgraben, auch auf die Sanierung der östlichen Ringstraße. Auf dem Friedhof müssten mehr standortgerechte Bäume gepflanzt werden. Die großen Fichten am Ostrand des Friedhofs haben nach Ansicht von Ortsvorsteher Martin Menn (SPD) keine Zukunft – zwei der einst 14 Bäume mussten schon gefällt werden. »Weil es immer weniger Erdbestattungen gibt, wandeln sich die Friedhöfe; sie nehmen einen Parkcharakter an«, meint der Ortsvorsteher. Und das sei gut.
Auf dem Friedhof
Trinkwasser sparen

Diese Einschätzung teilt auch Christian Neuwirth (CDU). Der Ortsvorsteher von Klein-Karben stellt an den Stadtetat für 2025 nur bescheidene Ansprüche. Auf dem Waldfriedhof solle die Stadtverwaltung das vom Dach der Trauerhalle abfließende Regenwasser in einer Zisterne auffangen. Grob geschätzt könnten vom 240 Quadratmeter großen Dach übers Jahr etwa 54 000 Liter zum Gießen der Friedhofspflanzen genutzt werden. Dann brauche die Stadt nicht mehr kostbares Trinkwasser aus den beiden Wasserhähnen vor der Halle bereitzustellen. Ob die Zisterne unter- oder oberirdisch zu bauen ist, will Neuwirth den »pfiffigen Leuten« in der Bauabteilung des Rathauses überlassen. Für die Maßnahme beantragt der Ortsbeirat 20 000 Euro. Von Klaus Nissen