Nach der Renaturierung sollen Radfahrer zwischen Bad Vilbel und Klein-Karben ab Beginn der Saison 2015 wieder an der Nidda entlang fahren können. Das gerade gestartete Projekt zum Flussumbau stößt allerdings auf Kritik der Freien Wähler.
Karben. Vom Fahrrad aus lassen sich die Bauarbeiten derzeit am besten beobachten. In einem riesigen Bogen hat ein Bagger in der Nidda-Wiesen unterhalb des Industriegebiets Klein-Karben die Basis für den neuen Damm ausgebaggert.
Seit zwei Wochen wird am bislang größten Renaturierungsprojekt an der Karbener Nidda gearbeitet. Voraussichtlich ab Mitte Oktober ist der Logenblick für Radfahrer und Spaziergänger dann aber vorbei. Ab dann baggern die Maschinen nach Angaben von Planer Gottfried Lehr den neuen Flusslauf. Der quert den heutigen Niddaradweg. Ab wann genau der Weg gesperrt wird und wie dann die Umleitung verläuft, werde besprochen, kündigt Ekkehart Böing, Karbens Stadtsprecher und Geschäftsführer des Zweckverbands Niddaradweg, an. Dann werde geklärt, wann der neue Weg auf dem neuen Damm gebaut werden könne.
„Dafür ist eine zeitliche Abstimmung mit der Baumaßnahme, die Baugenehmigung und die Bewilligung von Fördermitteln notwendig.“ Böing geht davon aus, dass die Nutzer nur den Winter über auf den Weg verzichten müssen. „Wir setzen alles daran, dass der neue Weg zur Saison 2015 fertig wird.“
Der Start der Renaturierung ruft auch die Kritiker auf den Plan, allen voran Jürgen Dreschel, Klein-Karbener Ortsbeiratsmitglied von den Freien Wählern. Er moniert, dass der Radweg erst nach der Renaturierung auf dem Damm verläuft, wohin „man“ ihn schon vor Jahrzehnten hätte anheben sollen. „Leider soll damit nur verschleiert werden, dass das Naherholungsgebiet in Form des Flussuferweges komplett vernichtet wird.“
Dreschel kritisiert, dass „die in ein Naturschutzgebiet umgewandelte Flusslandschaft mit vorgelagerter Rinderweide“ in einem weiten Bogen umfahren werden müsse. Er befürchtet, dass der neue Weg „zur Wiesenautobahn“ werde und Radfahrer zum Rasen verführe.
Bald überall Zäune?
„So wie es oberhalb von Gronau schon zu sehen ist, wird es jetzt auch in Karben werden.“ Nirgendwo zwischen der Mündung und der Stadt Nidda sei der Fluss „so unattraktiv wie zwischen Bad Vilbel-Gronau und dem Nidda-Knie“, kritisiert der FW-Politiker.
Der Klein-Karbener befürchtet zudem, dass auch die zwei Zugangsbereiche zum Fluss, die „jetzt gönnerhaft zur Verfügung gestellt werden“, bald eingezäunt werden.
Dazu erinnert er an die Vorgänge am Nidda-Knie, wo damit habe verhindert werden sollen, dass Kinder auf einer Sandbank oder Reiter durch den Fluss ritten. „Das ganze Projekt wird immer im Vergleich zu noch negativeren Beispielen schön geredet“, geißelt Dreschel. „Für viele Bürger stellt sich die Frage: Welches Naherholungsgebiet ist als nächstes dran?“ (den)