Karben. Der Klein-Kärber Mundartdichter Peter Geibel ist mehr als 100 Jahre tot, aber sein urwüchsiger Humor und seine vokalreiche Sprache leben in seinen Gedichten fort. Dass sie nicht vergessen werden, dafür sorgt das Peter-Geibel-Fest im Geburtshaus des Dichters, der am 21. August 1841 das Licht der Welt erblickte.
Die Feier wird ausgerichtet von der Stadt Karben und der Familie von Frieling. Sie bewohnt die schmuck hergerichtete kleinbäuerliche Hofreite mit Fachwerk und Gewölbekellern. „So schön hat Peter Philipp Geibel den elterlichen Hof vermutlich nie gesehen“, scherzte Moderator Michael Lucke, lüpfte grüßend seinen Zylinder und stieg die Treppen hinab zum hochverehrten Publikum. Der Frankfurter Schauspieler und Freund der Familie von Frieling sorgte für die unterhaltsamen Zwischentöne. Das Mundartliche überließ er den gebürtigen Kärbern wie Else Lampert, Arnold Faller, Heidemarie Schichtel und dem „Fast-Wetterauer“ Horst Becker. Alle vier Interpreten ließen beherzt das R rollen, zogen die vielen O, A und U zusammen und verschluckten die Endkonsonanten ganz nach Geibels Manier. Der Tierarzt und Sprachkünstler machte mit seinen Gedichten die Mundart literaturfähig, beschrieb meisterhaft die Menschen. In „Die Gäulskur“ und „Zwoh Schine“ wurde lebendig, „woas eam Doarf bassiert“. „Geibel hat die Kärber auf die Schippe genommen, und sie haben sich wiedererkannt“, sagte Klaus Riede aus Rendel, der in seiner Schulzeit Geibel-Gedichte hörte. Er verstand, was vorgelesen wurde. Andere brauchten wohl Übersetzer. Den nicht ganz ernst gemeinten Kärber Mundartpreis gewann Erhard Sachse aus Okarben. (ado)