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Wo Friedrich Schiller im Exil weilte – Reisegruppe des Karbene rGeschichtsvereins besuchte Meiningen in Thüringen

Karben. Das in Süd-Thüringen gelegene Meiningen, ehemalige Residenzstadt des kleinen gleichnamigen ernestinisch-sächsischen Herzogtums, war Ziel der kürzlich stattgefundenen Dreitagesfahrt des Karbener Geschichtsvereins. Dieses malerisch an der Werra und in der Rhön gelegene Städtchen ist berühmt durch seine seit 150 Jahren ausgeprägte Musiktheaterkultur sowie seine Dirigenten und Komponisten von höchstem Rang. Hier wirkten unter anderem Johannes Brahms, Hans von Bülow und Max Reger. So war auch der geplante Besuch einer Oper im Meininger Staatstheater einer der Höhepunkte der Exkursion.

Die Hinreise führte durch das Kinzigtal in die hohe Rhön, wo für die Gruppe in dem hübschen Ort Tann ein Brunch-Frühstück vorbereitet war. Nach Ankunft in Meiningen wurde im „Sächsischen Hof“ Quartier gemacht. Der Nachmittag war dem Besuch der Wagneroper „Tristan und Isolde“ im gelungen restaurierten Staatstheater vorbehalten. Die Besucher sahen eine hervorragende Inszenierung mit klangvollen Stimmen, ansprechendem Bühnenbild und ausdrucksstarkem Orchester. Es war ein unvergessliches Erlebnis im 200. Geburts- und Jubiläumsjahr Richard Wagners, so die einhellige Meinung aller Teilnehmer.

Eine Führung durch Meiningen mit Besichtigung der historischen Stadt und seinen vielen, teilweise aus dem 15. Jahrhundert stammenden Fachwerkbauten sowie des Schlosses Elisabethenburg waren Programmpunkte des Folgetages. Beeindruckend waren im Schloss die prächtigen Säle und Gemächer der gehaltenen Residenz. Das Schloss ist eines der größten Schlossbauten Thüringens. Besucht wurde auch das Theatermuseum. Eine Kaffeetafel in der historischen Hessenstube im Schlossturm rundete den Besuch ab.

Der letzte Tag lenkte die Geschichtler zunächst in das nahe bei Meiningen gelegene Bauerbach. Hier lebte Friedrich Schiller in den Jahren 1782/1783 inkognito als „Dr. Ritter“ mehr als ein halbes Jahr im Exil, nachdem er mit seinen „Räubern“ beim württembergischen Herzog in Ungnade gefallen und von ihm deswegen verfolgt worden war. Die Reisegruppe konnte in Führungen das Wohngebäude des Dichterfürsten sowie den Gasthof, den er mit nie ausgeglichenen Schulden verließ, besichtigen. Letzte Station war das Kloster Kreuzberg – auf dem „heiligen Berg der Franken“ gelegen. Nach den herrlichen Tagen wurde die Heimreise angetreten. (cwi)