Bad Vilbel. Ein Lernort-Natur-Koffer soll Viertklässlern der Bad Vilbeler Stadtschule Wissen vermitteln. Das hat sich der Bad Vilbeler Jagdclub St. Hubertus ausgedacht, der alle Grundschulen in Bad Vilbel und Karben mit diesen Koffern ausstattet. Hauptaufgabe der Jäger sei es, den Wald mit seinen Tieren und Pflanzen zu hegen und zu pflegen, erklärte Klemens Rupieper, als er das Geschenk im Wert von 400 Euro mit seinem Vorstandskollegen Walter Görtler der Klasse 4 b übergab.
Schulleiterin Kirsten Schenk-Lalk dankte: „Man kann nicht früh genug damit beginnen, die Aufmerksamkeit auf den Naturschutz zu lenken.“ Im Holzkoffer kamen Becherlupen, Augenbinden, Infobroschüren zum Wald, eine Zeckenkarte, Mal- und Bastelbogen, Bestimmungsheftchen für Bäume, Sträucher, Wildtiere und Singvögel zum Vorschein, sogar ein Kartenspiel „Abenteuer Pirsch“ und ein Zeiss-Fernglas. „Damit ihr beim Wandertag das Wild aus der Ferne besser beobachten könnt“, erklärte Görtler. Am spannendsten waren die Fellstücke. Gleich lernten die Kinder, dass das Fell bei Fuchs und Kaninchen „Balg“ heißt, beim Hirsch und beim Reh „Decke“ und beim Wildschwein „Schwarte“. Sofort kamen Geschichten von den Kindern über Rehe, die sie in der Dämmerung auf der Wiese beobachtet haben, über Hasen, die sich in ihrer Sasse im Feld versteckt haben, über die Schlange, die den Waldweg gekreuzt hat.
„Der Koffer ist eine hervorragende Ergänzung unserer Materialsammlung. Wir werden ihn im Sachunterricht der fünf vierten und vier dritten Klassen einsetzen“, sagte Schenk-Lalk. Neun jahrgangsgemischte erste und zweite Klassen dürfen sich bereits darauf freuen. In sämtlichen Jahrgängen seien Wald, Tiere und Nachhaltigkeit wichtige Themen.
Eine in die Jahreszeit passende, beruhigende Mitteilung machten Rupieper und Görtler den Kindern: „Der Osterhase ist nicht in Gefahr“. Zählungen in 500 Referenzgebieten des vorigen Herbstes ließen auf mindestens vier Millionen Feldhasen in Deutschland schließen. Die Kinder erfuhren auch, dass Wildschweine eine Vermehrungsquote von 300 Prozent haben: „Aus 100 Tieren werden in einem Jahr 400“. Um wegen des Fehlens natürlicher Feinde Überpopulationen zu verhindern, dürfe die Natur nicht sich selbst überlassen werden.