Der Bad Vilbeler Wald ist für viele Bürger ein Naherholungsgebiet vor der eigenen Haustür und erfreut sich großer Beliebtheit. „Doch ist der Stadtwald auch Lieferant des nachwachsenden Rohstoffs Holz, was Besucher nicht nur an den Holzstämmen an den Wegesrändern erkennen können“, erläutert Bad Vilbels Feldschütz Marc Dudda. Er geht auf den Wirtschaftsfaktor Wald und nachhaltiges Wachstum ein.
Bad Vilbel. In der Herbstsaison bis zum jetzt beginnenden Frühjahr wird nach den Vorgaben der hessischen Forstämter für jeden hessischen Wald in öffentlichem Besitz ein Jahresplan zur Holzernte erstellt. Der hiesige Revierförster Helmut Link setzt den Plan vom Forstamt Nidda aktuell für die Quellenstadt um und fällt die entsprechenden Bäume.
„Der gesamte Stadtwald ist dabei in 28 unterschiedlich große Parzellen unterteilt, und das darin befindliche Holzkontingent wird nach den Vorgaben be- und verwertet. Konkret werden Hölzer dem Wald entnommen und von der Industrie in vielfältiger Art und Weise zum Beispiel als Furnier- oder Brennholz weiterverarbeitet. Auch private Interessenten können, nach der Vorlage eines gültigen Motorsägescheins, über den Revierförster in speziell zugewiesenen Bereichen selbst Kamin- und Brennholz für den Eigengebrauch schlagen“, erläutert Feldschütz Marc Dudda.
Oberstes Gebot im Bad Vilbeler Wald ist dabei aber immer das Prinzip der Nachhaltigkeit. Konkret wird dafür unter anderem bei der Verjüngung des Waldes nur selten eingegriffen, wodurch sich der Wald selbst entwickeln kann.
Nachwachsendes Gehölz wird besonders geschont, so dass auf Nachpflanzungen größtenteils verzichtet werden kann. Zudem sind prägnante Habitatbäume, die für die Arterhaltung ungemein wichtig sind, geschützt.
Spezialtraktoren bergen die gefällten, mehrere Tonnen schweren Stämme, schneiden sie zurecht und hieven sie an die Rückegassen. Das sind unbefestigte Fahrgassen ausschließlich für den Holzabtransport. An diesen können sie von Lastwagen mit Kränen aufgeladen und abtransportiert werden.
Aber auch Rückepferde kommen vermehrt wieder im Bad Vilbeler Wald zum Einsatz. Die Kaltblüter mit einem Eigengewicht von bis zu 900 Kilogramm ziehen die Stämme dann auf Anweisung der Holzrücker an die Gassen. Für den Erhalt des Waldbodens ist dies hilfreich, verdichten sie den Boden deutlich geringerer als die schwereren Großmaschinen und benötigen weniger Rückegassen, so dass diese teilweise wieder geschlossen werden können.
Kein Spielplatz
Weil die Produktion in den Sägewerken ganzjährig läuft, die Bäume aber nur in bestimmten Zeiten von Oktober bis Februar gefällt werden, können die Stämme an den Rückegassen auch mal für mehrere Wochen als Nachschub zwischengelagert werden. Die gefällten Holzstämme und auch sonstiges am Boden liegendes Holz sind verkauft. Darauf weisen die aufgesprühten Kennzeichen auf den Stämmen hin, die an die Rückewegen zwischengelagert wurden.
„Aber diese Stämme sind kein Spielplatz“, warnt Dudda. „Durch das Besteigen können sie ins Rutschen kommen und zu schweren Verletzungen führen. Wir bitten, dies zu beachten. Dadurch entsteht aber in keiner Weise ein Nachteil für den Wald“, sagt Dudda
„Nach Abschluss der Holzernte bis zum Beginn der Brut- und Setzzeit am 1. März werden die Rückegassen wieder mit Kronenholz, dem übrig gebliebenen Geäst der gefällten Bäume, an den Hauptwegen sichtbar verschlossen. So sollen Spaziergänger und Waldbesucher erkennen, dass dies keine Wege sind.
Hunde an die Leine
Die in den verschiedenen Waldteilen lebenden Tierarten brauchen diese Ruhezonen. Die für den Einschlag genutzten Waldwege selbst werden von Revierförster Helmut Link ebenfalls nach Beendigung der Arbeiten wieder in Ordnung gebracht und so glattgezogen, dass ein Begehen auch ohne stärkeres Sohlenprofil wieder besser möglich ist“, erläutert Marc Dudda.