Schneeflöckchen, Weißröckchen wann kommst du geschneit? So beginnt ein Kinderlied. Und das lange Warten auf die weiße Pracht hat sich zum Jahresausklang gelohnt. Am frühen Samstagmorgen tänzelten die ersten Flöckchen durch die Luft, wirbelten um die Laternen und bedeckten Dächer, Mauern, Bäume und Autos. Doch sie sorgt auch für Einsätze von Polizei und Feuerwehr.
Bad Vilbel. Binnen weniger Stunden hat sich das bis dahin gewohnte Grau, das uns lange genug wie ein bleierner, nasser Lumpen auf die Gemüter drückte, in eine im Schneetreiben versunkene Landschaft verwandelt. Ob es für einen ordentlichen Winter reicht? Das steht laut Deutschem Wetterdienst in Offenbach noch nicht fest. Es soll kälter werden, heißt es von dort, mit Frost und Glatteis ist zu rechnen.
Mit dem Spaß im Schnee tun sich auch Pflichten auf. Anlieger müssen Gehwege freiräumen, die Stadt ist verpflichtet, die wichtigsten Straßen und Plätze verkehrssicher von Eis und Schnee zu befreien. Und wer sein Auto noch nicht winterfest gemacht hat, der sollte dies jetzt schnellstens tun. Denn laut Straßenverkehrsordnung gilt: Wer mit Sommerreifen bei Schneeglätte unterwegs ist, riskiert einen Strafzettel von 40 Euro.
Richtige Bereifung
Doppelt so teuer wird es, einschließlich einem Punkt in Flensburg, wenn man aufgrund falscher Bereifung zum Verkehrshindernis wird. Am gescheitesten ist es, man steigt bei solchen Wetterlagen auf die öffentlichen Verkehrsmittel um, auf Bus und S-Bahn, statt im Straßengraben oder an der Stoßstange des Vordermanns zu landen. So bleibt die Freude auf den lang ersehnten Winter ungetrübt und das Nervenkostüm frei von Stress.
Und noch eine gute Seite bringt der Winter mit sich: Entschleunigung heißt das Zauberwort, das uns alle zwingt, mal einen Gang runterzuschalten. „Bekanntlich gehört es in vielen Bad Vilbeler Haushalten zur guten Sitte, meist einmal in der Woche den Bürgersteig zu säubern, in der Kehrwoche buchstäblich vor der eigenen Haustür für Ordnung zu sorgen“, sagt Stefan Hensel, der Leiter des städtischen Betriebshofes. In der städtischen Straßenreinigungssatzung sei dies sogar vorgeschrieben. Jeder Grundstücksbetreiber habe einen 1,50 Meter breiten Weg insoweit frei zu halten, dass ein Begehen möglich ist. In den Wintermonaten müsse demnach der Weg aber auch von Schnee und Eis geräumt und gestreut werden, „es besteht die sogenannte Räumpflicht“, betont Hensel. Die Verpflichtung zur Räumung besteht im Zeitraum von 7 bis 20 Uhr. Die nicht den Bürgern per Satzung übertragenen Aufgaben werden, im Rahmen der Leistungsfähigkeit, vom städtischen Winterdienst, der sich in den kalten Monaten aus Mitarbeitern des Betriebshofes und des Gartenamts zusammensetzt, nach Prioritäten erledigt.
In den vergangenen Jahren hat die gut 25 Mann starke Bereitschaft der Quellenstadt mit 1730 Arbeitsstunden das gut 100 Kilometer messende Stadtstraßennetz mit den Streufahrzeugen und teils auch per Handstreuung betreut und von morgens früh bis abends spät freigehalten. „Wir sind nahezu auf allen Straßen und Wegen der Quellenstadt aktiv. Bei Schneefall sind die Frauen und Männer ab 2 Uhr auf den Beinen, um für freie Straßen am Morgen zu sorgen, damit das öffentliche Leben nicht still steht oder auf glatten Wegen zum Erliegen kommt“, erläutert der stellvertretende Betriebshofleiter Peter Giesel.
„Wir müssen somit schon vor der Müllabfuhr und dem einsetzenden allmorgendlichen Berufs- und Schulverkehr die Straßen gesichert haben“, schildert der Betriebsleiter. Dabei haben die Straßen, ganz nach ihrer Funktion, unterschiedliche Prioritäten. So werden beispielsweise Hauptstraßen, Straßen mit öffentlichem Personennahverkehr oder auch die offiziellen Schulwege vom Räumdienst öfter und früher frequentiert als Anliegerstraßen oder auch Feldwege, erläutert Giesel die Vorgehensweise. Doch es gibt in der Stadt immer mehr zu tun.
Stadt wächst weiter
„Unsere Stadt hat sich weiter entwickelt und ist dementsprechend gewachsen. In den letzten Jahren sind mit den fertig gestellten Baugebieten im Taunusblick und den Energie-Plus-Häusern Straßen und Gehwege hinzugekommen, allein mit den Baugebieten Krebsschere und Im Schleid werden alsbald zahlreiche weitere folgen“, so Giesel.
All diese neuen Stadtbereiche müssen ebenfalls geräumt und versorgt werden. Bisher habe der städtische Winterdienst auch die Parkplätze und Parkbuchten geräumt, „was laut Gesetzgeber und Satzung eigentlich nicht notwendig war, aber von uns bisher so praktiziert wurde“, so Giesel.