Die Nidda in Karben wird zur Baustelle: Seit wenigen Tagen laufen die Arbeiten entlang des Flusses. Denn bevor das Gewässer wieder in seine natürliche Form gebracht werden kann, müssen verschiedene Leitungen verlegt werden.
Karben. Schnurgerade fließt die Nidda durch Karben. Das sieht nicht besonders schön aus, und auch die Schäden für die Umwelt sind weithin bekannt. Es wird also Zeit, dass es endlich mit der Renaturierung losgeht. Doch bevor die Bauarbeiten am Fluss beginnen können, muss im Verborgenen gearbeitet werden. Denn eine ganze Menge Leitungen liegen derzeit in der Böschung. Die müssen nun auf ganzer Länge des Flusses ausgetauscht werden.
„Die Leitungen laufen parallel zur Nidda. Da sie nach der Renaturierung aber wesentlich breiter sein wird, müssen die Leitungen verlegt werden“, sagt Karbens Bauamtsleiter Heiko Heinzel.
Die Telekom, Unitymedia, Hassia und die Oberhessischen Versorgungsbetriebe (Ovag) müssen ihre Leitungen teils einseitig, teils auf beiden Seiten des Niddaufers neu verlegen. „Ein wahnsinniger Aufwand“, weiß Heinzel. In Zukunft werden die Leitungen in Leerrohren am Rand der Hochwasserdämme verlaufen. „Zuerst werden die Leerrohre verlegt und die Anschlusspunkte freigelegt“, erläutert er das weitere Vorgehen. „Anschließend werden die Leitungen eingezogen und an den Bestand angeschlossen.“
Nicht viel zu sehen
Die Trasse der Leitungen sei vor Ort bereits abgesteckt worden. Am Ufer, etwa auf Höhe des Rathauses, sei bereits mit den Arbeiten begonnen worden. „Wenn der Boden aufgemacht wird, wird er gleich danach auch wieder zugemacht. Man sieht also nicht viel von den Bauarbeiten“, so der Bauamtsleiter.
Lediglich die Anschlusspunkte für die Leitungen blieben offen. Momentan werde außerdem auf Höhe der Kläranlage bereits gearbeitet, die Leitungsarbeiten am anderen Flussufer der Nidda sollen dieser Tage beginnen.
Betroffen von dieser Baustelle ist das gesamte Niddaufer vom ASB-Altenzentrum bis etwa zum Vereinsheim des Karbener Sportvereins in Klein-Karben. Doch sind beide Ufer dicht bebaut – müssen Anwohner also mit vorbeidonnernden Lastwagen rechnen oder gestapelte Rohre vor dem heimischen Fenster dulden?
Nein, dafür hat die Stadt Sorge getragen – jedenfalls zum größten Teil. „Lediglich am Hessenring erfolgt die Zufahrt zur Baustelle durch ein Wohngebiet. Das ging leider nicht anders“, bedauert Heiko Heinzel. Vor wenigen Tagen schon habe man die Anwohner entsprechend informiert.
Nordumgehung nutzen
„Der Fußweg vom Hessenring zur Nidda bleibt die ganze Bauzeit über offen, eine Sperrung oder die Einrichtung einer separaten Zufahrt für den Baustellenverkehr ist nicht möglich“, sagt Heinzel. Doch werde die Andienung der Baustelle mit besonderer Sorgfalt erfolgen. Das westliche Niddaufer wird über die Bahnhofsstraße und das Klein-Karbener Gewerbegebiet angefahren.
Durch die Straßen Am Breul und eben den Hessenring sollen die Baustellenfahrzeuge das Ostufer erreichen können. „Weiterhin werden wir die Anweisung geben, nicht durch Groß-Karben zu fahren, sondern die Nordumgehung zu benutzen“, kündigt Heinzel an. Der meiste Verkehr werde durch das Gewerbegebiet fahren, fasst er noch einmal zusammen.
Erdmaterial, sprich der Aushub, müsse nicht abgefahren werden: „Der Einbau der Leerrohre zur Leitungsverlegung erfolgt direkt bei der Anlieferung.“ Gelagert werden müsse also nichts. Und nun soll es schnell vorangehen: „Die Leitungen der Bauabschnitte eins und zwei sollen bis Ostern fertig sein. Das entspricht der Strecke vom ASB-Altenzentrum zum Bürgerzentrum“, kündigt der Bauamtsleiter an. Im Juni solle die gesamte Verlegung von Leitungen entlang der Nidda abgeschlossen werden.
Die Baustelle werde im Juli 2018 eingerichtet, die besagten ersten beiden Bauabschnitte im September fertig sein. Die Nidda-Strecke vom Rathaus bis auf Höhe Robert-Bosch-Straße wird voraussichtlich Anfang November fertig sein. Bis Mai 2019 soll hingegen Bauabschnitt fünf dauern – von der Robert-Bosch-Straße bis zur Dortelweiler Straße. Im Juni 2019 sollen die Wege wieder hergestellt und die Baustelle geräumt werden.