Bad Vilbel. Kaum ein Sitzplatz war mehr frei in der kleinen Halle des Dortelweiler Kultur- und Sportforums, als kurz vor Weihnachten über den lange geplanten Bau der Vilbeler Therma (Kombibad) bei einer Bürgerversammlung informiert wurde. Mitgebracht hatten die Bürger viele Fragen zum Mega-Projekt. »Das sieht ja alles ganz toll aus, aber mich würde interessieren, wie teuer der Eintritt sein wird«, sagte etwa Wulfhard Bäumlein. »Thermen sind ja nicht gerade billig, wird es also möglich sein, etwa nur ins Kommunalbad zu gehen?«
Stadtwerke-Chef Klaus Minkel beruhigte. »Für uns war es wichtig, dass wir im Kommunalbad sozial verträgliche Preise anbieten können, die nicht teurer sind als anderswo auch«, sagte er. »2017 hatten wir 3,50 Euro als Eintrittspreis für Erwachsene vereinbart, 2,30 Euro für Kinder, etwas teurer dann an Warmbadetagen.«
Der Geschäftsführer des Investors und Bauherrn, die Thermengruppe Wund, Edelfried Balle, stellte das Preiskonzept vor: »Die Preise unterscheiden sich je nachdem, welche Angebote man nutzen will. Es wird möglich sein, ein Gesamtpaket zu erwerben oder eben nur Teilbereiche. Eines können wir jedoch garantieren: Es wird ein riesiges Angebot geben, bei dem für jeden etwas dabei ist.«
Andere Bürger waren noch nicht völlig überzeugt von den finanziellen Gewinnen, die das Bad auch für die Stadt bringen soll. Denn im Gegensatz zu kleinen Kommunalbädern, die oft ein Defizit in die Stadtkasse einbringen, soll die Therme gerade durch das große Angebot Geld in die Kassen spülen. »Wie soll das alles funktionieren?«, fragte Doris Brüderle. »Und wie sieht es mit eventuellen Verlusten aus?«
Perfekter Standort
Minkel versuchte auch hier, die Gemüter zu beruhigen: »An den anderen Standorten der Thermengruppe können wir sehen, wie profitabel sie sind. Die Zahlen sind einfach sehr gut. Josef Wund war sogar überzeugt, dass Bad Vilbel noch einmal ein besserer Standort sei, aufgrund der guten Erreichbarkeit im Rhein-Main-Gebiet. Wir sind also optimistisch. Eventuelle Verluste übernimmt übrigens komplett die Wund-Gruppe, eine finanzielle Gefahr besteht also nicht.«
Bürgermeister Thomas Stöhr ergänzte: »Uns war es wichtig, ein Kommunalbad zu haben, das auch finanzierbar ist. Und mit Wund haben wir da einen guten Partner gefunden, mit dem wir das umsetzen können.«
Acht statt fünf Bahnen
Für Thomas Dey-Menzl, Abteilungsleiter Schwimmen beim Fun-Ball Dortelweil, waren die Aussagen »fast zu schön, um wahr zu sein«. »Dass es jetzt losgeht, ist wunderbar«, sagte er. »Doch viel ist eben auch in der Vergangenheit schief gelaufen, besonders in puncto Kommunikation. Ich bitte Sie also: Lassen Sie den Draht zu den Bürgern nicht abreißen« Bürgermeister Stöhr bekannte, dass die Übergangszeit länger als geplant war. »Doch nun geht es bald los, und am Ende werden wir ein tolles Ergebnis haben. Allein im Kommunalbad wird es 60 Prozent mehr Fläche geben als im Hallenbad, acht Bahnen statt fünf. Das lässt sich sehen.«