Eine große Veränderung steht bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad Vilbel an. Stadtbrandinspektor Matthias Meffert hört nach 15 Jahren als hauptamtlicher Stadtbrandinspektor auf. Für seine Nachfolge treten gleich zwei verdiente Kameraden an.
Bad Vilbel. Eine Aussage ist Karlheinz Moll und Mario Migdalski ganz wichtig. Es wird am 21. Februar, der Jahreshauptversammlung der Vilbeler Wehren, keine Kampfabstimmung zwischen dem stellvertretenden Stadtbrandinspektor Moll und dem Wehrführer der Kernstadt, Migdalski, geben. „Wir gehen Schulter an Schulter in die Abstimmung und auch gemeinsam wieder aus ihr heraus“, ist sich Moll sicher. Und Migdalski fügt hinzu: „Wir sind freundschaftlich verbunden, das wird auch nach der Abstimmung noch so sein.“
Es soll ruhig und konzentriert zugehen in der Feuerwehr, die trotz der Größe der Stadt auf Freiwilligkeit beruht. Auch wenn die Stadt sechs Mitarbeiter bezahlt, die ihren Arbeitsplatz im Feuerwehr-Stützpunkt haben. Sie sind vorrangig Verwaltungsangestellte, aber eben auch gleich zur Stelle, wenn ein Alarm kommt. Die Stadt schlägt hier zwei Fliegen mit einer Klappe.
Auch derzeit ist es trotz der anstehenden Veränderung ruhig. Matthias Meffert hat früh genug angekündigt, nicht mehr als Stadtbrandinspektor kandidieren zu wollen: „Ich war fast 20 Jahre in leitender Funktion, teils ehrenamtlich, teils hauptamtlich, fünf Jahre stellvertretender Wehrführer, fünf Jahre stellvertretender Stadtbrandinspektor, 15 Jahre Stadtbrandinspektor. Es reicht, ich möchte etwas kürzer treten.“ Doch von der Feuerwehr verabschieden wird er sich nicht. Er ist einer der sechs städtischen Mitarbeiter im Stützpunkt, leitet weiter den Bad Vilbeler Fachdienst Brand- und Katastrophenschutz und ist auch beim Kreisverband in einer Führungsposition. Meffert weiß, dass er manche seiner Tätigkeiten vermissen wird. „Aber auf die Einsätze fahre ich selbstverständlich weiter“, ist für ihn klar.
Das werden auch die beiden Kandidaten Migdalski und Moll, obwohl sich für einen von beiden das Aufgabenspektrum vergrößern wird. Der Stadtbrandinspektor ist das Bindeglied zwischen der Politik und den Kameraden. Er leitet Nachrichten und Meinungen in beide Richtungen, meldet Bedarf an Ausrüstung und Fahrzeugen. Er organisiert auch Ausbildungen. Aber er ist auch Ansprechpartner für Sorgen und Nöte der Wehrführer und Kameraden in allen Stadtteilen. „Die Kollegen müssen sich verstanden fühlen“, schildert Moll dazu. Außerdem spielt der Vilbeler Feuerwehr-Chef eine gewichtige Rolle im Kreisverband.
Wo brennt’s denn bei der Wehr? Sowohl Moll als auch Migdalski bescheinigen Meffert eine sehr gute Arbeit, aber sie haben auch Konzepte entwickelt, wie sie sich die Führung der Wehr vorstellen. Beiden gemein ist, dass die Personalstärke dabei das vordringliche Thema ist. „Wir müssen unsere Stärke in der Jugend und der aktiven Abteilung erhalten und ausbauen“, schreibt sich dabei Migdalski auf die Fahnen. Die Stadt müsse hier etwas im Bereich des sozialen Wohnungsbaus tun. „Wir sind bereits in den neuen Wohngebieten aktiv, es ist aber schwer, neue Kräfte zu gewinnen“, sagt Migdalski, der mehr Engagement von sich selbst und seinen Kameraden fordert.
Moll setzt hingegen auf neue Techniken. „Die Feuerwehr Bad Vilbel muss leben, sich transparent in der Öffentlichkeit darstellen“, sagt er. Er plant deswegen unter anderem eine interne Zeitung, die auch Außenstehende motivieren soll, beizutreten. „Wir haben früher eher um neue Mitglieder gebettelt. Das ist nicht der richtige Weg. Wir müssen Interesse wecken, die Menschen von unserer Tätigkeit überzeugen. Und auch in der Jugendarbeit müsse man deswegen mit mehr Engagement vorgehen.
Auch die Themen Ausbildung und Technik stehen auf den Programmen der beiden. Die Stadt spiele hier immer mit, habe ein offenes Ohr für die Wünsche der Brandschützer. Doch da alles einer ständigen Aktualisierung unterworfen sei, setzen beide Kandidaten darauf, noch mehr Geld für diese Bereiche lockerzumachen. „Auch wenn wir nicht auf jeden Prototypen aufsteigen, sondern mit Bedacht auswählen“, sagt Moll.