Schöneck. Henning Venske, früher als Redakteur bei der Satirezeitschrift „Pardon“ tätig und auch lange Jahre bei der Münchener Lach- und Schießgesellschaft, gastierte im Bürgertreff Kilianstädten. Im Programm „Spätlese trocken“ warf er einen subjektiven Blick auf Entwicklungen in der Literatur und der dazu gehörigen Szene, aufs Bildungswesen und andere gesellschaftliche Bereiche. Von Frank Grischek, „Ivan“ genannt, wird er auf dem Akkordeon begleitet.
Unter dem Motto „Deutschland sucht den Superdichter“ watscht er so manchen Literaten ab, indem er Szenen aus dessen Werken vorliest, die dem Verfasser nicht zum Ruhm gereichen. Mit unbewegtem Gesicht und Spott in der Stimme präsentiert Venske vielfältige Einblicke in die Literaturszene, liest unterhaltsame Anekdoten, aber auch Unappetitliches oder Langatmiges. Bevor es gar zu lang wird, greift „Ivan“ unaufgefordert in die Tasten des Akkordeons und unterbricht das gesprochene Wort durch virtuoses Spiel. Nur am Stammtisch traue sich der deutsche Mann zu sagen, „was er von Mohammedanern, Juden, Schwarzen und Frauen hält“, wettert Venske. Der Stammtisch, dessen Pendant für das weibliche Geschlecht im übrigen der Kaffeeklatsch am Nachmittag im Tortenmilieu sei, sei der „wirkliche Tabubrecher, ein Ort geistiger Kühnheit“, wo so manche Äußerung von Politikern ihren Ursprung habe. An der Bar hingegen brauche man allein schon wegen der Barhocker Rückgrat, da sitze man allein, Aug’ in Aug’ mit dem Getränk. Er, Venske, sitze stets an der Bar. (kre)