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Wenn die Kamera rot sieht – Peter Paul Thoma und Frank Langhammer untersuchen den Wärmeverlust von Häusern

Karben. Frank Langhammer stellt sich in einiger Entfernung zu dem Haus auf, hält seine Infrarot-Kamera dem Gebäude entgegen und macht Bilder von vier verschiedenen Seiten. „Wenn die Kamera rote Stellen an der Außenwand aufzeigt, ist das ein schlechtes Zeichen“, sagt der Ingenieur und Mitarbeiter des Thermographen Peter Paul Thoma. Gemeinsam mit dem Energieversorgungsunternehmen Mainova und der Stadt Karben haben sie das Thermographie-Programm gestartet, nachdem die Stadtverordneten es einstimmig beschlossen hatten – eine Aktion, die den Verlust von Wärme an den Hauswänden feststellt.

Seitdem bieten sie den Karbenern an, ihre Immobilien auf diesen Wärmeverlust untersuchen zu lassen. Die Infrarot-Kamera erfasst das ganze Haus. Zeigt sie blaue Stellen auf, ist das positiv. Denn dort ist die Immobilie gut isoliert, die Oberflächentemperatur stimmt, wie Langhammer erklärt. „Rote Stellen hingegen verweisen auf Wärmeverlust“, so der Wärmespezialist. Der Anwohner bekomme einen Brief mit den vier Bildern und einer Auswertung des Wärmezustandes zugeschickt. „Ihm wird gezeigt, wo die Wärme hingeht, und ob es sich lohnt, in Wärmeschutz oder neue Heizungen zu investieren“, fügt Energieberater Thoma hinzu. Ins Haus selbst müssen sie dafür nicht. Nur der Garten oder Hof müsse zugängig sein.

Die Außenwände sagten viel darüber aus, wie viel Wärme verloren gehe und wo so genannte Wärmebrücken liefen, sagt Thoma. Ein Haus müsse nicht unbedingt vollständig neu saniert werden, da es häufig an bestimmten Ecken gut isoliert sei. Um die Untersuchung durchzuführen, muss das Haus vorher aufgeheizt werden. „Am besten ist es für die Untersuchung, wenn es kalt und bedeckt ist“, erklärt Thoma. Sonne verfälsche das Ergebnis. Dann müsse der Energieberater den Termin verschieben.

Welche Häuser von diesen Wärmeverlusten vor allem betroffen sind, kann Thoma pauschal nicht beantworten. „Das ist sehr unterschiedlich“, sagt er. Es gebe Neubauten von 2007, die schlecht isoliert seien, dann aber auch wieder Altbauten mit einer guten Wärmedämmung, berichtet Langhammer. „Das hängt mit der Wirtschaft zusammen“, erklärt Thoma. Es werde an allen Ecken und Enden gespart. Durch die neue Bautechnik könne zudem schnell und billig gebaut werden. „Und da viele heutzutage zwar ein selbst gebautes Haus wollen, dabei aber sparen müssen, entstehen diese Mängel“, so der Energieberater.

Häufig liege es an den Details, die zu großen Fehlern und Schäden führten, sagt Langhammer. Wenn etwa die Fenster falsch eingebaut worden seien, gehe die Wärme verloren. „Mit der Thermographie-Untersuchung können wir diese Fehlerquellen feststellen“, so Langhammer.

Solch eine Untersuchung kostete, solange die Aktion der Stadt bis Ende Januar lief, 178,50 Euro. Die ersten 50 Karbener hatten das Glück, dass die Mainova 78,50 Euro davon übernommen hat. „Uns liegt viel am Klimaschutz“, bekräftigt Francisco Rodriguez von Mainova. Gerd Rippen (Grüne), Erster Stadtrat: „Man muss es so lukrativ wie möglich machen, damit es die Bürger interessiert.“ Seitdem hatten sich 55 Bürger dazu angemeldet. (zlp)