In neue Dimensionen stoßen die Verkaufspreise für die künftigen Wohnungen am Taunusbrunnen in Karben vor. Die SPD ist erzürnt, und selbst Karbens Bürgermeister will gegensteuern. Kritik aber lässt er nicht gelten.
Karben. Das sei „Monopoly“ mit Bauland, findet Christel Zobeley. Den Weiterverkauf des Neubauteils des Taunusbrunnen-Projekts im Stadtzentrum noch vor Beginn der Bauarbeiten kritisiert die SPD-Stadtverordnete. Eigentümer Bruno Kling hatte die zehn „Punkthäuser“, den Eck-Solitär und den Riegelbau mit Wohnungen zur Landesstraße hin jüngst an die Franconofurt AG verkauft .
Keine Erfolgsstory
Kling ist an der Frankfurter Wohnimmobilienfirma beteiligt und ihr Aufsichtsratschef. „Offensichtlich waren die Baugrundstücke sehr viel mehr wert, als die Stadt ursprünglich erzielte“, kritisiert Zobeley. Für die Kommune sei das „keine Erfolgsstory“. Kling hatte betont, dass der Wertzugewinn vornehmlich durch seine Entwicklung der Ackerfläche zum Bauland entstand. Zobeley fordert, dass der Weiterverkauf im Stadtplanungsausschuss erörtert werden müsse.
Klar sei, dass mit Quadratmeterpreisen für die künftigen Wohnungen von 4000 bis 5000 Euro „das Bedürfnis unserer Stadt nach bezahlbarem Wohnraum nicht erfüllt“ werde, geißelt die Sozialdemokratin. Laut Kling habe der neue Eigner unter anderem Banker als Käufer im Fokus, die mit dem Brexit aus London ins Rhein-Main-Gebiet umziehen. Günstiger Wohnraum sei in den zehn „Punkthäusern“ nicht vorgesehen gewesen, erinnert Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Die Entrüstung der SPD ist ohne Substanz.“
Der Bebauungsplan gelte für jeden Eigentümer, jeder habe das Recht zu verkaufen. Ein Vorkaufsrecht der Stadt, was das verhindern könnte, habe auch die SPD nie gefordert, sagt Rahn. Er räumt aber ein: „Wir müssen an anderer Stelle gegensteuern.“ Billige Wohnungen könnten nicht in teuerster Lage nahe an der S-Bahn entstehen. Stattdessen baue die Stadt ein Haus mit günstigeren Wohnungen in Burg-Gräfenrode und plane ein weiteres Projekt in Petterweil.
Einnahmen wichtig
Auch in den alten Ortslagen sowie entlang der Ortsdurchfahrten wolle sich die Stadt „stärker engagieren“. Denkbar sei zudem, bei der Bebauung des letzten Teils des Stadtzentrums zwischen Brunnen- und Luisenthaler Straße mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft tätig zu werden – oder mit einer größeren aus der Region zusammenzuarbeiten, so Rahn. Beispiel sei Friedberg, wo sich die Frankfurter ABG engagiere. Die hohen Einnahmen aus den Verkäufen von Grundstücken in besten Lagen seien aber sehr wichtig für die Stadt. (den)