Seit einem Jahr ist Vikar Daniel Lenski bereits in der evangelischen Gemeinde in Okarben und Burg-Gräfenrode aktiv. Obwohl er in der Welt auch Länder wie Chile und Südafrika besucht hat, fühlt sich der gebürtige Hesse in der Wetterau wie zu Hause.
Karben. Eine große Weltkarte hängt in der Wohnung von Daniel Lenski. Ein wenig herumgekommen ist der 30-Jährige durchaus. Aufgewachsen in Steinbach, ging er direkt nach seinem Abitur in Oberursel für ein Jahr nach Kapstadt in Südafrika. „Ich habe meinen Zivildienst in einer deutschsprachigen, katholischen Gemeinde absolviert, was wirklich prägend war.“
Denn obwohl er selbst nicht katholisch war, konnte er bei einem Projekt mit HIV-infizierten Kindern und der Arbeit im Gästehaus der Gemeinde mithelfen. „Das Jahr war für mich, was die Ökumene angeht, auch sehr wichtig“, erzählt er.
Wieder zurück in Deutschland studierte Lenski in Leipzig Politikwissenschaften im Haupt- sowie Theologie und Volkswirtschaftslehre im Nebenfach. „Schon damals habe ich mich in einer Gemeinde um die Jugendarbeit gekümmert“, erzählt der Vikar. Für ein Jahr reiste er während des Studiums nach Chile, wo er als Praktikant in einer lutherischen Gemeinde mithalf. Ein Semester studierte er vor Ort.
Nach seinem Magister-Abschluss 2008 wurde ihm klar, dass er auch beruflich einen geistlichen Weg einschlagen möchte. Daher trat Lenksi, ursprünglich Mitglied der Neuapostolischen Kirche, nun der evangelischen bei. Er setzte in München noch ein Studium der evangelischen Theologie oben drauf, für das er Altgriechisch und Hebräisch lernen musste. „In dieser Zeit habe ich die Ökumene so gut erfahren wie nirgendwo sonst.“ Er lebte in einem ökumenischen Wohnhaus.
Nochmals reiste Lenski für ein Jahr nach Chile, wo er sich auf sein Examen vorbereitete. „Ich finde es spannend, etwas Neues kennenzulernen, aber auch wieder zurückzukommen und seine eigenen Wurzeln zu kennen“, sagt der Vikar.
Menschen begleiten
In Okarben fühlt er sich nun sehr wohl. Nach seinem Abschluss kam er im Februar 2013 her. „Ich hatte mich auf ein Vikariat bei der Landeskirche beworben, die mich hierher beordert hat.“ Für ihn liegt der Reiz der Region an der Nähe zu Frankfurt, Karben habe dennoch etwas Kleines und Persönliches. „Die Menschen sind hier sehr offen und warmherzig. Man hat mir in der Gemeinde schnell das Gefühl gegeben, willkommen zu sein.“ Der 30-Jährige genießt die Landschaft, ebenso wie Joggen oder Radeln an der Nidda.
Stärker vernetzen
Das Besondere an seiner Arbeit seien die Menschen verschiedenen Alters, mit denen er zu tun hat. „Das Schöne ist, dass man Menschen immer an Schnittstellen in ihrem Leben begleitet wie Taufe, Konfirmation oder Hochzeit.“
Es freut ihn, dass sich 2013 in Okarben die Jugendgruppe „Sonnenschein“ gegründet hat. „Jugendarbeit macht mir viel Spaß.“
22 Monate bleibt der Vikar in Karben. Die Zeit nutzt er intensiv. „Ich gehe gern ins Kino, mag Reisen, erkunde die Wetterau und lerne gerade Italienisch“, erzählt Lenski. Ihm schweben Vernetzungen mit anderen Institutionen vor, wie der Kurt-Schumacher-Schule.
Mit der Lehrerin der Chorklasse hat er zum Beispiel jetzt vereinbart, dass diese bei einem Gottesdienst am Sonntag, 30. März, mitwirken soll. Wenn sein Vikariat in Karben zu Ende ist, beginnt die dreijährige Phase als Pfarrvikar. Wohl nicht in Karben. „Aber es wäre schön, danach als Pfarrer wieder hierher zurückzukommen.“ (iz)