Bad Vilbel. Marc Empter und Harald Schimbera – immer wieder sind diese Namen im Zusammenhang mit dem Benefizkonzert zu hören, das am Freitag über Bad Vilbel hinaus Maßstäbe setzte. Mit beispiellosem Einsatz haben sie die Aufmerksamkeit auf den uneigennützigen Dienst der Einsatzkräfte bei den Feuerwehren gelenkt und besonders auf ihren Kameraden Kurt Seip (37). Der Familienvater hatte beim Löschen eines Brandes im Juni 2006 seine Gesundheit eingebüßt (wir berichteten).
Während ihm die Zeit für eine Rehabilitationsmaßnahme davonläuft, werden die Kostenträger nicht fertig, die Umstände seines Schlaganfalles zu prüfen mit dem Ziel, sich vor der Kostenerstattung zu drücken. Als Henni Nachtsheim am Samstag auf die Bühne tritt, reißt er das mittlerweile auf 1200 Köpfe angewachsene Publikum voll mit. Er hat die Besten seiner Kollegen als Band mitgebracht, zeigt sich ideenreich, einfühlsam, witzig. Die Masse tobt, Nachtsheim gibt Zugaben und kniet vor dem Publikum nieder.
Zuvor hatten die „Dodge City Allstars“ gespielt. Nicht nur vom Publikum, auch von den Sängern und Musikern kommt respektvolle Anerkennung darüber, wie Schimbera „diesen so unterschiedlichen Haufen aus Blasmusik, Punk, Pop, Volksmusik und Schlager zu einer absolut spitzenmäßigen Band geformt hat“. Während sie Musik macht, wird der Saal immer voller. Nur wer keinen Fuß breit mehr durch die Tür passt, geht in die Sporthalle, um dort das Konzert auf der Großleinwand zu verfolgen. Die Bude kocht. Draußen steht Karl-Heinz Schäfer und zählt, wer rein- und raus geht, denn bei 1200 Menschen im Forum muss aus Sicherheitsgründen Schluss sein. Es sind bestimmt noch mehr, denn gerade ältere Dortelweiler sind nur für kurze Zeit aus Solidarität gekommen. „Vielen interessierten Anrufern musste ich sagen, dass man nicht sitzen kann“, berichtet der Chef des Dortelweiler Feuerwehrvereins, Horst Klingenhöfer. „Ich bin stolz, Vilbeler zu sein“, sagt Ex-Stadtbrandinspektor Gerhard Stengel, der die Hilfsbereitschaft der Bürger auch bei seinen Projekten in Osteuropa immer wieder spürt.
„FFW Friedberg“, „FFW Echzell“ und weitere Ortsnamen aus der Wetterau sind auf T-Shirts zu lesen. Bürgermeister Thomas Stöhr, Schirmherr des Konzertes, konnte „aus Zeitgründen gar nicht alle Spender und Unterstützer nennen“. Bis nach Düsseldorf schlugen die Wogen. Dort hatte Seip wenige Wochen vor seinem Unglücksfall beim Fest der Partnerfeuerwehr Düsseldorf-Wittlaer mitgeholfen. So war es auch für den Düsseldorfer Oberbürgermeister, Joachim Erwin (CDU), Ehrensache, einer Abordnung von 17 Feuerwehrkameraden mit Brandoberinspektor Kaspar Hilger an der Spitze einen Lastwagen zur Verfügung zu stellen. Damit wurden 500 Liter Altbier und 30 Liter Killepitsch (ein Kräuterschnaps), die ein befreundeter Getränkeverleger spendiert hatte, sowie eine Theke nach Dortelweil transportiert. Der Erlös aus dem Verkauf fließt in die Spendenkasse.