Vor allem ein Thema beschäftigt seit einigen Wochen Bad Vilbel: Die Befürworter des Stadthallenhotels im westlichen Teil des Kurparks wollen so schnell wie möglich mit dem Bau beginnen, doch die Grünen sind unglücklich mit der Vorlage. Sie wollen den Wegfall der Bäume nicht akzeptieren und monieren auch eines der Naturschutz-Gutachten. Darüber stritten die Politiker nun auch im Stadtparlament.
Bad Vilbel. Klaus Minkel, Leiter der Stadtwerke, sprach als erster das Wort zum Streitthema „Kurpark-West“. „Die Stadtverordnetenversammlung hat im Oktober einstimmig beschlossen, dass die Stadthalle kommt und bis auf die Grünen haben sich auch alle Parteien für das Hotel ausgesprochen“, erinnerte er. Nun bestehe die Gefahr, dass sich der ein oder andere aus ideologischen Gründen abwende. „Der Hotelbau steht im Zusammenhang mit dem Hessentag. Die Leute sollen nicht in Frankfurt übernachten, wenn sie hier auf den Hessentag gehen“, argumentierte Minkel weiter.
Mehr Baumpflanzungen
Weiterhin müssten nicht 63 Bäume wegen des Hotelbaus weichen, wie die Grünen gezählt hätten, sondern lediglich 18 bis 20 Bäume. „Im Bebauungsplan sind zwar nur sechs Bäume angegeben, die neu gepflanzt werden, aber ich habe die Grünplanung beschleunigen lassen“, sagte Minkel. Noch in der Nacht sei in einer Planungssitzung ein Vorentwurf beschlossen worden, der wesentlich mehr als sechs neue Bäume enthalte. Die Dachbegrünung auf Hotel und Stadthalle werde zudem ein „Paradies für Bienen und Hummeln“.
Minkel sprach auch den Lärmschutz für den Kurpark an, den das Hotel bewirken werde, sowie den Aufschwung für die Hotellerie, den das Kombibad mit sich bringe. In der Thermen-Stadt Erding hätten vor dem Bad-Bau weniger als 100 000 Menschen pro Jahr übernachtet, da stehe auch Bad Vilbel.
„Mittlerweile geht es in Erding auf die 500 000 zu. Erding ist die am schnellsten wachsende Fremdenverkehrsgemeinde des Landes“, so Minkel. Nicht zu vergessen sei außerdem der Vorteil für den Einzelhandel in der Frankfurter Straße. Laut Christian Kühl hatte sich die SPD intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und werde drei Änderungsanträge einbringen. Mit dem ersten Antrag soll der Magistrat beauftragt werden sicherzustellen, dass die im Plan vorgesehen Bäume auch wirklich gepflanzt werden. Das solle ein fachkundiger Mitarbeiter kontrollieren. Zweitens müsse die Grünplanung frühzeitig dem Bau- und Umweltausschuss vorgestellt werden. Und drittens solle der Magistrat in regelmäßigen Abständen die Öffentlichkeit informieren.
Eine Bürgerversammlung forderten auch die Grünen in einem Antrag gefordert: „Es ist alles streitbar, aber es sollte keinen Dissens darüber geben, dass Bürger in einer Veranstaltung über Planung und Bau informiert werden“, sagte Clemens Breest (Grüne).
Keine Lärmschutzwand
Angesichts der Komplexität der Thematik bestehe Gesprächsbedarf, und das sei nicht ideologische, sonder demokratisch, hielt er Minkel entgegen. Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) wies darauf hin, dass alle Unterlagen im Rathaus ausgelegen hätten und noch immer ausliegen würden – jeder Bürger könne sich informieren. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) betonte, es habe bereits Bürgerversammlungen gegeben. Transparenz habe bei dem gesamten Verfahren Priorität gehabt.
Jens Matthias (Grüne) führte die Bedenken seiner Partei dennoch weiter aus: „Wir haben dem Hotel damals nicht zugestimmt, weil der Kurpark eine Gemeinschaftsfläche ist und nicht an einen Investor verkauft werden sollte.“ Der ein oder andere Hotelgast würde sicher in einer Drogerie einkaufen gehen, aber nicht die Frankfurter Straße retten. Er monierte außerdem, dass die Gutachter des Planungsbüros „Naturprofil“ nur im Winter nach schützenswerten Vogelarten gesucht hätten. „Auch eine Lärmschutzwand würde für den Kurpark ausreichen, dafür braucht man kein Hotel“, erklärte er. „Die müsste sehr hoch sein, das geht nicht“, erwiderte Klaus Minkel.
Die von den Grünen eingebrachten Anträge, die die Aufteilung des Bebauungsplans sowie eine Bürgerversammlung forderten, wurden abgelehnt. Die drei Änderungsanträge der SPD nahm die Stadtverordnetenversammlung einstimmig an. Die Grünen stimmen als einzige Partei gegen die Aufstellung des Bebauungsplans.