Schon seit Wochen fordern vor allem Bad Vilbeler Seniorinnen und Senioren weitere Verbesserungen am Vilbus-System. Derzeit sind es vor allem ruppige Fahrer und der Wunsch nach weiteren Fahrten am Wochenende, die die Fahrgäste beschäftigen.
Bad Vilbel. Es ist ein wichtiger Randaspekt in der fortwährenden Diskussion um den Bau der neuen Stadthalle mit über 1000 Plätzen im großen Saal: Auch wenn die Stadt gebetsmühlenartig darauf verweist, dass die in der neuen Tiefgarage vorhandenen 365 Stellplätze zwar ausreichend seien, es trotzdem fester Bestandteil der Planungen sei, dass ein guter Teil der Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist.
Doch genau hier lag für den Seniorenbeirat der Hase im Pfeffer. Auch wenn das Chaos nach Einführung des neuen Fahrplans im Dezember laut Beirat Jochen Brings weitgehend behoben sei, gebe es immer noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Denn samstags endeten die letzten Fahrten des städtischen Busverkehrs vor 16 Uhr. Der Beirat forderte deswegen den Magistrat als Stadtregierung auf, die Fahrten samstags bis um 20 Uhr auszuweiten und auch sonntags von 10 bis 16 Uhr stündlich anzubieten.
Beschwerden
Das betraf dann auch nicht nur die neue Stadthalle. Angesichts der zunehmenden Zahl an Senioren sowie 5500 Bürgern mit einer anerkannten Behinderung in Bad Vilbel sei der jetzige Fahrplan nicht mehr bedarfsgerecht und zeitgemäß. Behinderte hätten zudem besonders zu leiden.
Das Verhalten mancher Fahrer sei nicht zu entschuldigen, merkte dazu der städtische Behindertenbeauftragte Hans-Joachim Prassel an. Er schilderte Fälle, in denen einfach weitergefahren wurde, obwohl ein Rollstuhlfahrer an der Haltestelle wartete. Die nötige Hilfe hätte den Fahrer Zeit gekostet, die dieser aber offenbar nicht verlieren wollte. Zudem würden manche schon anfahren, obwohl die Türen noch offen seien. Viele Ältere, so Prassel, hätten richtiggehend Angst, mit dem Bus zu fahren.
Beschwerden, die der für den Vilbus zuständige kaufmännische Leiter bei den Bad Vilbeler Stadtwerken, Rüdiger Milke, durchaus ernst nahm. „Ich kann hier nur an alle Fahrgäste appellieren, Vorfälle dieser Art umgehend bei uns, bei der Stadt oder beim Behindertenbeauftragten zu melden. Kunden ärgern sich hier massiv und offenbar zu Recht.“
Die Fahrer seien angehalten, Hilfe zu leisten und bei Bedarf auch die Rampe auszufahren. Bereits im Vorfeld des neuen Fahrplans habe man auch eng mit Hajo Prassel, dem Behindertenbeauftragten der Stadt, zusammengearbeitet, um mögliche Mängel bei den neuen Mini-Bussen in Massenheim und Gronau feststellen zu können.
Vorfälle anzeigen
Verstöße gegen die Vorgaben könnten die Stadtwerke beim Busunternehmen Viabus sanktionieren. „Deswegen will auch das Unternehmen über Vorfälle dieser Art informiert werden, denn schließlich macht man sich durch solche Vorfälle viel kaputt“, sagte Milke. Wichtig sei allerdings, dass Anrufer Linie und Uhrzeit nennen könnten, um die Vorfälle eindeutig einem Fahrer zuordnen zu können.
Wenig Hoffnung allerdings machte Milke den Senioren in Sachen Ausweitung des Fahrplans auf das Wochenende. „Sollte der Magistrat damit an uns herantreten, werden wir natürlich aktiv“, sagte Milke. Doch angesichts der zu erwartenden deutlich höheren Personal- und Wartungskosten für die Busse sei dies fraglich. „Wir müssten eine komplette Neuplanung vornehmen.“ Derzeit bewegt sich das jährliche Defizit für den Vilbus auf 600 000 bis 700 000 Euro.
Wer Beschwerden hat, kann sich an die Stadtwerke Bad Vilbel unter Telefon (0 61 01) 52 84 00 wenden.