Bad Vilbel. Anfang der vorigen Woche kam die lang ersehnte Nachricht: Der Erbschein des verstorbenen Bäderkönigs Josef Wund liegt vor. Erhalten hat ihn die Stiftung des Unternehmers mehr als eineinhalb Jahre nach dessen tragischem Tod. Sie ist die Alleinerbin. Aus rechtlichen Gründen übernimmt das operative Geschäft der Wund-Firmengruppe, die mehrere Freizeitbäder betreibt, aber die eigens gegründete Vermögensverwaltung JW TV. Deren Geschäftsführer und Sprecher Peter Baumeister hat sich nun auf Anfrage der Bad Vilbeler Neuen Presse zum geplanten Kombibad in Bad Vilbel geäußert.
Auf die Frage, welche direkten Folgen das Eintreffen des Erbscheins für das Großprojekt habe, sagte er: »Wir können jetzt die gesellschaftsrechtlichen Voraussetzungen für die einzelnen Projektgesellschaften schaffen. Wichtig ist, in allen Unternehmungen der Wund-Gruppe Josef Wund durch die Stiftung zu ersetzen.« Die Aufarbeitung des Nachlasses sei umfangreich und komplex.
Es seien wichtige Beschlüsse zu fassen und die testamentarischen Vorgaben umzusetzen. »Da wir eine 18-monatige Hängepartie zu überstehen hatten, müssen wir uns hier in Geduld üben«, sagte Baumeister.
Die Planungen für das Kombibad liefen demnach parallel zu den genannten Maßnahmen, die vielschichtig und aufwendig, aber gleichzeitig notwendig seien, um überhaupt Rechtssicherheit zu erreichen. Baumeister: »Wir denken, dass vor der Sommerpause mit keinen Aussagen und Entscheidungen gerechnet werden kann.« Somit bleibt es beim von der Stadt ausgegebenen Zeitplan. Im Herbst will sie mit Details zu Architektur der Gebäude und Baustart herausrücken. Planungsrechtlich biegt das Projekt auf die Zielgerade ein: Die zweite Änderung des Bebauungsplan ist beschlossen und in der Offenlage.
Die Wund-Gruppe will hinter dem Schulzentrum ein Kombibad errichten, mit Therme, Kommunalbad und Freibad. Spatenstich fürs millionenschwere Vorhaben hätte im Januar 2018 sein soll, im Monat zuvor starb aber Investor Josef Wund aber bei einem Flugzeugunglück. Die Regelung seines Erbes zog sich wegen eine Rechtsreform in Baden-Württemberg hin. Seither wurde das Bad mehrfach umgeplant.
Von Alexander Gottschalk