Ihr Job ist alles andere als selbstverständlich: Im Ehrenamt schützen Feuerwehrleute uns alle vor Bränden, helfen bei Unfällen und Unglücken. Die Freiwilligkeit bei der Aufgabe ist dabei noch recht jung: Petterweils Freiwillige Feuerwehr wurde vor 60 Jahre gegründet.
Karben. Es war eine mühselige Arbeit. Eimer für Eimer musste das Wasser aus dem Brandweiher am alten Sportplatz geschöpft oder mit der einzigen Pumpe in die Wassertanks gepumpt werden. Dann ging es für die Petterweiler Feuerwehr zum Löschen an den Brandort.
Anfang der 1950er-Jahre reichte es Bürgermeister Albert Schäfer. Bis dato wurden alle Männer von 18 bis 35 Jahren zur Pflichtfeuerwehr verdonnert. „Die Motivation war deshalb nicht sehr groß“, erklärt der heutige Wehrführer Marcus Schuld. Die Ausrüstung der Brandbekämpfer war ebenfalls mehr schlecht als recht.
Bei Null angefangen
Bürgermeister Schäfer setzte aufs Ehrenamt: Heute vor genau 60 Jahren gründeten 35 Petterweiler im Gasthaus „Zur Linde“ ihre Freiwillige Feuerwehr. „Sie mussten von Null anfangen, denn es gab keine Ausrüstung“, sagt Schuld.
Die Aufbau-Aufgabe übernahm der erste Vorsitzende Heinrich Rector. Die große Not machte die Freiwilligen erfinderisch: Es zog sie auf die Bühne. „In den ersten Jahren wurden Theaterabende und Bunte Abende veranstaltet, um aus dem Erlös neue Ausrüstung kaufen zu können“, so Schuld. Die Proben liefen in der Küche von Rector.
Aus den Erlösen konnte die junge Wehr zusammen mit Fördergeld einen bei der Polizei ausgedienten Mercedes 170 S, einen Opel Blitz als Mannschaftswagen sowie eine neue Motorspritze erstehen. „Mit dieser Ausstattung war die Feuerwehr Petterweil damals die modernste im Umkreis“, weiß Schuld. Erheblich leichter wurde die Arbeit, als Petterweil 1956 an die Wasserversorgung angeschlossen, überall Leitungen verlegt wurden. An der Spitze der Wehr folgte nach 20 Jahren Otto Weber auf Heinrich Rector, dann Reinhard Becker, Hans Dietmar Köhn und 2010 Marcus Schuld. Auf 322 fast verzehnfacht hat sich die Mitgliederzahl im Feuerwehrverein bis heute.
Mit einem Festkommers hat er den Geburtstag bereits im Juni begangen, dort auch Heinz Schmitt als einziges noch lebendes Gründungsmitglied geehrt. Gefeiert wird am 11. und 12. August: Dann steigt ein Straßenfest am Bürgerhaus. Der 40. Geburtstag der Jugendfeuerwehr wird mitgefeiert.
Arbeit wird weniger
Das Ganze hat Hintersinn: „Gerade zugezogenen Stadtbewohnern muss man erst erklären, dass wir das ehrenamtlich machen“, erinnert Vizewehrführer Thomas Pfeiffer. Immerhin sieben Quereinsteiger hat die Wehr schon aus den Zugezogenen gewinnen können. 38 Köpfe zählt die Einsatzabteilung, darunter fünf Frauen. 13 Mitglieder hat die Jugendfeuerwehr. Schuld: „Eine gute Grundlage.“
Viel erledigen die Mitglieder selbst, runderneuern zum Beispiel seit geraumer Zeit ihr Gerätehaus: Absauganlage, neuer Anstrich, zuletzt 40 neue Spinde aufgebaut. „Die Arbeit ist auf viele Schultern verteilt“, erklärt Sven Rehde, Vizechef des Feuerwehrvereins. „Jeder gibt das, was er zeitlich kann.“
Zu großen Bränden und Unglücken überall in Karben werden die Petterweiler mitalarmiert. Dann können sie ihr Können zeigen. Unterm Strich waren es 2011 20 Einsätze. Oft sind es kleine Brände oder Hilfeleistungen. „Zum Glück ist das sehr wenig geworden“, sagt Oberlöschmeister Florian Hammer. Wehrführer Schuld grinst. „Wir produzieren eben gute Sicherheit.“ (den)