Für die Karbener bleibt der Weg zum Bereitschaftsarzt an den Wochenenden lang. Der sitzt seit Januar in Bad Nauheim.
Karben. Zwischen Montag und Freitag sollte man krank werden. Das ist zumindest in Karben besser. Denn wer am Wochenende ärztliche Hilfe braucht, muss bis nach Bad Nauheim zum Bereitschaftsdienst fahren. Auch die Karbener Kommunalpolitik scheint das nicht ändern zu können.
Seit 1. Januar gilt die neue Regelung, weil der Friedberger Bereitschaftsdienst sich dem Bad Nauheimer anschloss. Seitdem haben Patienten aus fast der gesamten westlichen Wetterau im dortigen Hochwaldkrankenhaus stets einen Ansprechpartner außerhalb der Sprechzeiten ihres Hausarztes. Die Hausbesuche erfolgen weiterhin von Friedberg aus.
Eine Verschlechterung der Versorgung der Karbener befürchtete die SPD deshalb und forderte einen Runden Tisch mit den Ärzten. Ein Gespräch dazu hat Bürgermeister Guido Rahn (CDU) inzwischen auch geführt. Doch das Ergebnis ist ernüchternd: Am Bereitschaftsdienst wollen die Doktoren keine Veränderungen vornehmen.
Allerdings gebe es dadurch keine schlechtere Versorgung bei Hausbesuchen in Karben, erklärt der Bürgermeister. „Die Wartezeiten sind nicht so lange.“ Und der Weg in die Praxis nach Bad Nauheim sei nur wenig weiter als nach Friedberg.
Eine Kooperation mit den Hausärzten in Bad Vilbel zu einem gemeinsamen Bereitschaftdienst in den Nachbarstädten hätten die Karbener Doktoren wegen eines Problems ausschlagen müssen: „Für viele Hausärzte ist es schwierig, Nachfolger zu finden“, erläutert Rahn.
Hätten sich die Karbener Hausärzte dem Bad Vilbeler Bereitschaftsdienst angeschlossen, hätten sie dort Dienstzeiten einbringen müssen. Das aber hätte die Jobs in Karben noch unattraktiver für Nachfolger gemacht, erklärt der Bürgermeister. In Bad Nauheim hingegen könnten die Karbener Hausärzte sich quasi in den Bereitschaftsdienst einkaufen. „Dort arbeiten genug Ärzte, die Notdienst auf Honorarbasis machen.“ (den)