Bad Vilbel. „Es ging schief, was nur schiefgehen konnte“, fasst der Bauamtsleiter Erik Schächer die Misere um die geplanten Container für die Flüchtlinge im früheren Rathaus und der alten Station der Ordnungspolizei in der Parkstraße zusammen, die nun zur untragbaren Situation im Kurmittelhaus geführt haben. Als er den Hauspaten die Kette von Pannen veranschaulicht, ist Respekt für Schächers Offenheit zu spüren. Dabei schien alles so einfach. Container für die beiden Häuser sollten her, kennt man ja, etwa von Bauarbeitern auf Montage oder öffentlichen Großveranstaltungen im Freien.
„Wir hatten ein Sonderangebot aus Polen, ein EU-Land“, schildert Schächer. Doch das erwartete, aber nicht vorhandene CE-Konformitätssiegel stellte neben einer verzögerten Lieferung das erste Problem dar. Die Elektrik ließ sich nicht anschließen. Die Stadt reklamierte, setzte eine Frist. Dann noch eine. Nichts geschah. Die Stadt behielt einen Teil des Kaufpreises ein, setzte hiesige Handwerker auf die Lösung des Problems an.
Doch dann die nächste Schwierigkeit. Das Abwasser darf nicht in den Kanal, eigene Leitungen müssten verlegt werden. Und noch ein ganz praktisches Problem kam hinzu: Wegen ähnlicher Tagesrhythmen würden viele Flüchtlinge gleichzeitig und dann relativ lange duschen wollen, während sich ein Bauarbeiter auf Montage in der Regel nur kurz abseife. Der Wärmeerzeuger würde dies aber nicht mitmachen, nach wenigen Duschvorgängen sei das Wasser kalt.
Doch ein größerer Wärmerzeuger kostet nicht nur viel Geld, sondern benötigt auch eine andere Energieversorgung: „Flüssiggas ist zu gefährlich, Erdöl wegen der direkten Nähe zum Hassia-Brunnen aus Umweltgründen nicht möglich“, erläutert Schächer. Ein Erdgas-Wärmeerzeuger allerdings ist zu laut, überschreitet die Grenzwerte für ein Wohngebiet. Selbst eine Lärmschutzhaube hätte nicht geholfen.
„Wo wir angefangen haben, türmten sich Probleme auf. Und so wurde es weder schnell noch billig“, bilanziert Schächer. Die Container sollen aber nicht ohne Verwendung bleiben. So schlug Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) vor, sie bei Sanierungen von städtischen Wohnungen einzusetzen. (kop)