Bad Vilbel. Mit anderthalb Stunden nicht zu knapp angesetzt war das vierte Jugendforum der Stadt. Etwa 150 Schüler sagten der Stadtverwaltung, was sie sich wünschen: Skate-Anlagen, Flächen für Graffiti, sowie mehr Bushaltestellen etwa.
Den direkten Draht zur Rathausspitze und den Verantwortlichen für die Jugendarbeit hatten gestern Schüler der Kennedy- und der Brunnenschule sowie des Georg-Büchner-Gymnasiums. Sie hatten Schautafeln vorbereitet, konnten ihre Anliegen in der Mensa vortragen. „Ihr seid’ die Experten für Eure Stadt“, rief Kinderbürgermeisterin Sylvia Becker-Pröbstel den Jugendlichen zu. Zunächst aber stellte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) dar, was sich seit dem vergangenen Forum alles verbessert habe: Die gerade im Bau befindliche Dreifeldhalle verbessere das Schulsportangebot deutlich. Dem Wunsch nach mehr Treffpunkten und Cafés komme man mit der geplanten Mediathek nach. An der Nidda gebe es schon eine Sitztreppe, bald komme mit der Renaturierung am Kurhaus „eine Art Strand“ hinzu, sagte Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU).
Das Stadtbus-Angebot werde durch die Neuausschreibung modernisiert. Überfüllte Schulbusse gibt es aber weiter, weil wegen der engen Ortsdurchfahrten nur Mini-Busse möglich seien, so Frank. Auch ein Wunsch, für den Lupinenweg eine zusätzliche Haltestelle einzurichten, sei nicht machbar, da der Zeittakt der Busse schon ausgereizt sei. Wie dynamisch die Stadt ist, verdeutlichte er mit der Zahl von jährlich 2000 Zuzügen und knapp 1800 bis 1900 Wegzügen.
Gerne hätte die Stadt eine Bahn für Dirt-Bike-Räder im Stadtwald erhalten, so Frank, doch der Förster habe dies untersagt. Dafür seien Jugendliche gerade mit einer Landschaftsarchitektin im Gespräch, um eine Skateranlage im Christeneck mitzugestalten. Diese wurde im Baugebiet abgebaut. Als Zwischenlösung könnten sie auf dem Parkplatz des Georg-Muth-Hauses aufgestellt werden, regte Frank an. Er kündigte an, auch bei der Neugestaltung des Nordbahnhof-Areals könne ein Platz für die Skater entstehen.
Schüler der 7h des Georg-Büchner-Gymnasiums monierten, die dortige Reithalle sei eine „Schrotthalle“, sei ein Sicherheitsrisiko und solle als Treffpunkt genutzt werden. Dort, entgegnete Stöhr, werde für die Burgfestspiele geprobt. Es sei zu überlegen, ob vor dem Jugendzentrum Efzet Forum ein Café entstehen könne.
Dort haben manche Schwellenängste. Ein Jugendlicher sah dort „wenig vertrauenserweckende Typen“. Stöhr riet ihm, in Begleitung einer Clique dort vorbeizuschauen. Moniert wurde von Dortelweiler Jugendlichen auch, dass zwar viele Kinderspielplätze vorhanden seien, aber wenig für Jugendliche. Sie regten an, das freie Areal zwischen der Allianz Dresdner Bauspar und der Kita für Skater zu nutzen.
Gute Nachrichten hatte Stöhr für Jugendliche, die wissen wollten, wann der Bolzplatz an der Alten Frankfurter Straße („Zigeunerwiese“) freigegeben werde. Das dauere nur noch wenige Wochen. Ein anderer Bolzplatz gegenüber des Berufsförderungswerks werde jedoch einer Erweiterung des Tennisplatzes weichen müssen, kündigte Stöhr an. Er soll nicht entfallen, es werde ein neuer Standort in der Nähe gesucht. Ein Graffiti-Fan forderte mehr Flächen, weil auf den bestehenden alles nach einem Tag übermalt werde. Die Stadt habe noch freie Stellen in petto, so Frank.