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Warten auf Wiesbaden – Selzerbachschule Klein-Karben ab August ganztags geöffnet?

Langsam werden die Eltern an der Selzerbachschule in Klein-Karben richtig sauer: Nach fünf Monaten hat die Schule noch immer kein Okay vom Land für ihr Ganztagsangebot.

Karben. Kein anderes Thema beschäftigt Michaela Eichwede derzeit so wie die Ganztagsschule. „Jede Woche werde ich von Eltern danach gefragt“, erzählt die Schulelternbeiratsvorsitzende der Selzerbachschule in Klein-Karben.

Karbens größte Grundschule mit rund 300 Schülern soll ab August zur Ganztagsschule werden. Im Oktober beschloss der Kreistag die pädagogische Mittagsbetreuung für die Selzerbachschule ab dem nächsten Schuljahr.

Nun muss es noch das Wiesbadener Kultusministerium genehmigen. Doch dort herrscht seitdem Stille. „Ein ganz normales Verfahren“, erläutert der Sprecher von Ministerin Nicola Beer (FDP), Christian Henkes. Üblich sei, dass die Minister immer „um Ostern“ über neue Ganztagsschulangebote entschieden. „Es gibt dort keine Verzögerungen.“ Auch die Selzerbachschule solle im März Nachricht erhalten, kündigt Henkes an.

Eine Zumutung

So lange ist Schulleiterin Petra Matthes-Ahäuser zur Tatenlosigkeit verdonnert. „Alles hängt davon ab, wie viel Geld wir bekommen.“ Die Planung liege längst in den Schubladen. Doch könne die Umsetzung erst starten, wenn Wiesbaden entschieden habe.

Das jedoch bringt die Eltern in eine immer größere Bredouille. „Viele sind völlig aufgeregt, weil sie nicht wissen, wie die Betreuung ab August aussieht“, erklärt Schulelternbeiratschefin Eichwede.

Dass die Genehmigung so lange dauert, findet sie „unzumutbar“, da sich die Eltern privat und beruflich darauf einstellen müssten, wie ihre Kinder künftig betreut werden. Gegenüber Kindern, Eltern und Lehrern sei es „eine Zumutung, was sich die Schulbehörde erlaubt“, schimpft Michaela Eichwede.

Für Verwirrung habe zusätzlich die Stadt gesorgt, als sie vor Weihnachten die Betreuungswünsche der Eltern abgefragt habe. Diese hätten ihre Kinder angesichts der Unklarheit über das Ganztagsschulangebot auch im Hort angemeldet – dort aber hieß es, dass keine neuen Kinder aufgenommen würden. „Jetzt sind die Eltern in Aufruhr“, sagt Eichwede.

Bürgermeister Guido Rahn (CDU) beruhigt: „Wenn die Ganztagsschule nicht kommt, werden wir mit dem ASB in die Bresche springen und kurzfristig eine Lösung finden“, verspricht er. Der Arbeiter-Samariter-Bund betreibt die Schülerbetreuung an der Schule und soll jene Schüler übernehmen, die nach der schulischen Nachmittagsbetreuung bis 14.30 Uhr länger bleiben wollen. Angesichts der in Aussicht stehenden Ganztagsschule sage die Stadt derzeit keine Neuaufnahmen in den Hort zu.

Lieber Plan A

„Wir wissen, dass die meisten Eltern lieber die Schulbetreuung in Anspruch nehmen möchten“, erklärt Rahn. Daher mache eine voreilige Hort-Zusage keinen Sinn,.

Statt an Plan B feilt Rahn lieber an Plan A: Er setzt auf die Ganztagsschule, kalkuliert mit einer veränderten Schülerbetreuuung und abgespecktem Hort – und dadurch hoffentlich mehr Kleinkindbetreuung für Klein-Karben. (den)