3000 Quadratmeter für das Nebensortiment des im Bad Vilbeler „Quellenpark“ geplanten Möbelhauses Segmüller könnten ein akzeptabler Kompromiss sein, meint Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Er hat das der Regionalversammlung Südhessen in einem Brief vorgeschlagen.
Bad Vilbel. Stöhr betont die Wichtigkeit der Ansiedlung: Es gebe die Aussicht auf Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe, zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen und 600 neue Arbeitsplätze.
Das sei, so der Rathauschef, „gut für die Stadt und für die gesamte Region“. Doch da gibt es den Streit um die Größe der Nebensortimentsfläche. Längst leben Möbelhäuser nicht mehr nur von Tischen, Stühlen, Schränken und Betten allein. Doch wie viel Lampen, Stoffe, Gläser, Kerzen und Geschirr nebenher verträgt das Geschäftsleben in der Innenstadt und den umliegenden Städten?
Fast 6000 der insgesamt 45 000 Quadratmeter hatte Segmüller ursprünglich dafür vorgesehen. Doch das blockte die Regionalversammlung ab. Nach dem 2008 von ihr beschlossenen Einzelhandelskonzept, Teil des Regionalplans Südhessen, dürfen Einkaufsmärkte auf der grünen Wiese ein „innenstadtrelevantes Sortiment“ nur auf maximal 800 Quadratmetern anbieten. Darauf berief sich die Regionalversammlung, als sie im Februar der Ausweisung des Sondergebietes im „Quellenpark“ für das Möbelhaus zugestimmt hat.
Problemlos abgenickt
Eine Flächenreduzierung auf 3900 Quadratmeter, die Segmüller von sich aus Ende 2010 vorgenommen hatte, war damit obsolet. Um die Verhandlungen mit Segmüller nicht zu gefährden, legte die Stadt gegen diese Einschränkung vorsorglich Klage beim Verwaltungsgericht Gießen ein. Laut Stöhr ziehe die Stadt aber eine einvernehmliche Klärung der Frage auf politischer Ebene einer gerichtlichen Entscheidung vor. In diesem Zusammenhang sei sein 3000-Quadratmeter-Vorstoß eine „kleine Variante“, so Stöhr. Diese Fläche wäre geringer als die Nebensortimentsfläche im kleineren Porta-Möbelhaus.
Bürgermeister Stöhr verweist auf Möbelhäuser in Mainz und Wiesbaden. Dort seien große Nebensortimentsflächen „problemlos abgenickt“ worden. Noch dazu entfielen bei Segmüller etwa 600 Quadratmeter auf Lampen, die in Bad Vilbel nicht relevant seien.
Mittlerweile, so betonte Stöhr, lägen Gutachten vor, wonach sich negative Auswirkungen eines Nebensortiments bei Segmüller in der Bad Vilbeler Innenstadt und in umliegenden Städten „in einem kaum messbaren Bereich“ bewegten. Hingegen seien deutliche positive Effekte von einer Ansiedlung des Möbelhauses zu erwarten, sowohl für das Möbelhaus porta als auch für den Gewerbering.
Die FDP geht davon aus, dass sich die Fraktionen der Regionalen Planungsversammlung positiv mit dem Stöhr-Vorschlag befassen und appelierte an politische Führungskräfte, den bisherigen Standpunkt zu überdenken und den Weg für „einen neuen Investitionsschub und neue Arbeitsplätze“ freizumachen.
Anders ein Mitarbeiter der Presseabteilung von Segmüller in Augsburg. Zwar wollte er sich „zu dem schwebenden Verfahren nicht äußern“ und machte deutlich, dass „die Herren Segmüller entscheiden müssen“, ob der Vorschlag von Rathauschef Stöhr für sie akzeptabel sei. Bis Ende des Jahres stünden noch etliche Verhandlungen an. Doch unmissverständlich stellte er auch fest: „Bad Vilbel ist für uns nach wie vor interessant.“