Karben. Die Anwohner im Neubaugebiet Fuhrweg in Rendel sind enttäuscht: „Wir haben uns unseren Wohnort nach der Infrastruktur ausgesucht“, sagt Familienvater Achim Wolter. Auf den im Bauplan eingezeichneten Kindergarten, den sein mittlerweile zweieinhalb Jahre alter Spross besuchen sollte, wartet er seit seinem Einzug vor eineinhalb Jahren vergeblich. Beim SPD-Info-Tisch am Kreisel in der Heinrich-Walter-Straße erklärten Wolter und seine Nachbarn Sozialdezernent Jochen Schmitt (SPD) ihren Unmut, lobten aber auch die Möglichkeit zum Gespräch und ihre neue Heimat. „In keinem unserer Neubaugebiete gibt es einen Kindergarten“, erklärte Schmitt den Neu-Rendelern. Denn die Kinderentwicklung in Karben sei rückläufig. Den täglichen Weg zu den Tagesstätten in Klein-Karben und Kloppenheim, in denen es noch freie Plätze gebe, hält der Stadtrat für „zumutbar“.
Auch Achim Wolter versuchte sein Kind dort unterzubringen. Ohne Erfolg. Jeden Tag fährt er es nun von Rendel bis an das andere Ende von Karben, in die Kita nach Petterweil. Trotzdem ist bei den Wolters weiterer Nachwuchs geplant. Jochen Schmitt hofft auf eine Alternative zu dem weiten Fahrweg: „Eventuell lassen sich Tagesmütter finden, die einen extra Raum in der bestehenden Kiga Rendel bekommen können.“ Dass es keinen Kindergarten im Fuhrweg geben wird, ist für alle Anwohner „enttäuschend“. Über das offene Gespräch mit dem Sozialdemokraten sind sie aber froh.
Ein weiteres Anliegen der Neu-Karbener ist der Bau eines Spielplatzes. Ein Wiesenstück zwischen den Straßen Sonnenblick und Feldweidweg sei dafür bereits vorgesehen. Für die Finanzierung habe sich die Stadt bei einem Projekt der Volksbank Mittelhessen beworben, bei dem bis zu 15 000 Euro vergeben werden, erzählte Schmitt. Am 15. Juli entscheide sich, ob Karben eine Förderung erhalte. Ist das der Fall, könne schon zum Jahreswechsel mit den Planungen begonnen werden, erklärte er. Im Haushaltsplan für das Jahr 2008 seien 20 000 Euro, 2009 weitere 40 000 Euro, für den Spielplatzbau vorgesehen.
Grund zum Unmut bietet auch der Verbindungsweg zwischen den Baugebieten Fuhrweg I und II. Auf dem schmalen Feldweg stellen derzeit einige Anwohnern ihre Kompostbehälter auf, was wieder anderen nicht gefällt. Markus Keck sieht dort aber auch eine Gefahr für die Kinder: „Am Wegeingang liegen Müll und Bretter mit alten Nägeln. Das ist nicht hinnehmbar“, sagt er. Stadtrat Schmitt will den Weg nun mähen und aufräumen lassen. „Das Baugebiet Fuhrweg ist noch nicht fertig“, erklärt Joachim Schlichte-Bierbaum von der Initiative „Rendel lebt“. Da sei es logisch, dass etwa die Beschilderung der Spielstraßen noch fehle.