Die Schulsozialarbeit in Karben wird im kommenden Jahr personell aufgestockt und ausgeweitet. Damit wol- len Stadt und Kreis effektiver sozialen Problemen bei Kindern vorbeugen.
Karben. Anette Kehrbaum und Bettina Kreutz bekommen einen neuen Kollegen. Seit vielen Jahren kennen Generationen von Schülern der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) die beiden als Duo. Im Februar aber, passend zum zweiten Schulhalbjahr, soll ein weiterer Kollege seinen Dienst antreten.
Von bisher 45 Wochenstunden wird die Kapazität der Einrichtung der Stadt direkt an der Schule auf 74,5 Wochenstunden erhöht. Ein wichtiger Schritt, findet Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Bisher können erst Kinder ab der fünften Klasse betreut werden, aber das ist einfach zu spät, um einzugreifen.“ Diese Erfahrung machten die Schulsozialarbeiter immer wieder.
Deshalb nutzt die Stadt das Aufstocken beim Personal, um das Wirkungsgebiet der Schulsozialarbeit auszuweiten. Erstmals wird ab 2017 mit der direkt gegenüber liegenden Pestalozzischule eine Grundschule betreut. „Auch die Selzerbachschule hätte das gerne“, erklärt der Bürgermeister eine weitere Anfrage aus Klein-Karben. Denn die Lehrer bewältigten die intensive Betreuung nicht mehr.
Nur Einzelfälle
In vielen Fällen sei es nötig, dass Helfer schon in den ersten Klassen eingriffen. „Wenn jemand mit 13 anfängt mit Drogen zu handeln, ist es schon zu spät“, sagt Rahn. Oftmals seien es Defizite in der Erziehung, die die Sozialarbeiter ausgleichen müssten. Zwar seien die Probleme „nur Einzelfälle in familiär problematischen Situationen“, betont er. Doch spürten viele Einwohner die Symptome, wenn junge Leute auf die schiefe Bahn gerieten, beispielsweise durch Vandalismus.
„Früher tiefergehend rangehen“ sollten die Sozialarbeiter daher in den Grundschulen. Das habe auch der Wetteraukreis erkannt. Ein Drittel der Kosten steuere der Schulträger bei, sagt der Bürgermeister. Was aber auch bedeutet: Zwei Drittel der Kosten muss die Stadt aufbringen. (den)