Zur Jahreshauptversammlung des 125 Jahre alten Obstbauvereins Bad Vilbel (OBV) konnte dessen Vorsitzender, Dr. Hans-Hermann Freese, 40 Mitglieder und Gäste begrüßen. Dieter Mohr aus Beienheim vertrat den Landesverband und den Kreisverband für Obst und Gartenbau, und Marc Dudda die Stadt Bad Vilbel.
Bad Vilbel. Die Begegnung begann mit einer Gedenkminute für die verstorbenen Mitglieder Horst Kürsteiner, Klaus Marburger und Irma Teichmann. Mohr überreichte danach Urkunden und Ehrennadeln für 25-jährige Mitgliedschaft und für 15-jährige Vorstandstätigkeit. 40 Jahre hat Kurt Geitzhaus erreicht und dafür die goldene Ehrenurkunde mit Nadel erhalten. Auf gar 50 Jahre Mitgliedschaft brachten es Irene Waltz und Wilhelm Ickler, die eine Goldene Ehrennadel mit Kranz und große Urkunde bekamen. Zu diesem Anlass und zum 125. Gründungsjahr wurde zünftig mit einem Glas Wingertsecco von Jürgen Pfeiffer und Wolfgang Lazar angestoßen.
Vorsitzender Freese gab in seinem Rechenschaftsbericht einen Überblick über die Vereinsveranstaltungen im Zeitraum 2013/14, insbesondere gut besuchte Sommer- und Winterschnittlehrgänge, eine Blütenwanderung mit anschließendem Grillen im Lehrgarten, Marktumzug mit Motivwagen, Lehrfahrt nach Krombach, Aschaffenburg und Bad Soden-Salmünster und Erntedank. Allen Vorstandsmitgliedern und Helfern im Lehrgarten und bei Veranstaltungen, wie auch Spendern von Kuchen, Kaffee und Apfelwein wurde mit starkem Beifall gedankt.
Danach wurden noch vereinsinterne Ehrungen für 15, 20 und 30 jährige Mitgliedschaft vorgenommen. Es folgten Annahme der Niederschrift zur JHV 2013, des Kassenberichts, Bericht der Kassenprüfer und die Entlastung des Vorstandes. Alle zur Wahl stehenden Beisitzer im Vorstand und die Kassenprüfer wurden im Amt bestätigt. Es wurde beschlossen, am 12. Oktober im Kulturforum Dortelweil das 125-jährige Jubiläum öffentlich zu feiern. In einer Obstausstellung sollen die Früchte des Wingerts ausgestellt werden.
„Doch gibt es nicht nur gute Nachrichten“, so Dr. Freese: „Nach gut zehn Jahren ist der Frostspanner leider wieder im Kommen und bedroht massiv unsere Obstbäume, wenn nicht rechtzeitig vorgebeugt oder bekämpft wird. Der Frostspanner kann bei starkem Befall die Bäume ebenso kahl fressen wie die Gespinstmotte“, warnt Freese. In beiden Grundstücken des Obstbauvereins wurden im Herbst 2013 an einem Großteil der Bäume vorsorglich Leimringe angebracht, zumal in Rendel 2013 bereits größere Schäden feststellbar waren. Es zeige sich nun, dass die Vorsichtsmaßnahme berechtigt war.
Gefahr im Herbst
Jetzt sieht man den Befall, der an den meisten Apfelbäumen noch gering ist, aber in diesem Herbst ohne weitere Maßnahmen schon stark werden kann. „Auf unseren Grundstücken sind die Leimringe an Süßkirschen schon sehr stark mit weiblichen und männlichen Spannern besetzt. Aber auch ein Bonapfelhochstamm und zwei weitere Halbstämme im Lehrgarten sind stark befallen“, berichtet Freese. Deshalb müsse Anfang April genau beobachtet werden, ob auch andere Bäume stärker befallen sind und ob sie „eine akute Behandlung benötigen“. Man bitte alle Obstbauern, ihre Bäume zu überprüfen. Der OBV werde mit Unterstützung der Pflanzenschuztberaterin Sartorius sein Bestes tun.
Der jüngste Bericht vom Pflanzenschutzdienst Regierungsbezirk Gießen meldet aus den klimatisch begünstigsten Gebieten Hessens bereits den Beginn des Schlupfs der Frostspannerräupchen. Die Räupchen sind anfangs nur ein bis drei Millimeter lang und nur mit Lupe erkennbar. Es wird darauf hingewiesen, dass auch diverse Ziergehölze und Hainbuchen geschädigt werden können. Zur Bekämpfung, falls bei stärkerem Befall nötig, ist an Kern- und Steinobst sowie an Ziergehölzen das Mittel Dipel ES Raupenfrei zugelassen, informiert Dr. Freese. „Das Mittel Raupenfrei Xentari, das wir gegen die Gespinnstmotten mit Erfolg eingesetzt haben, ist nur zum Einsatz an Kernobst vorgesehen“, fügte er hinzu. (sam)