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Warmlaufen für den nächsten Wahlkampf – Scharmützel in Karben, weil sich die Parteien gegenseitig nicht eingeladen fühlen

Karben. Es war ein Mittag der lachenden Gesichter: Schüler, Lehrer, Elternvertreter und Politiker waren heilfroh, als sie die neue Mensa der Kurt-Schumacher-Schule einweihen konnten. In jenem 500 Quadratmeter großen Gebäude gab es Suppe.

Die ließen sich unter anderem Karbens FDP-Vorsitzender Oliver Feyl, CDU-Chef Mario Beck und Gerd Hermanns (FWG) munden. Doch nun schimpft FWG-Fraktionsvorsitzender Michael Ottens, dass die Stadtverordneten gar nicht eingeladen gewesen seien. „Obwohl erst durch ihr mutiges Handeln der Neubau Gestalt angenommen hat“, so der Freie Wähler. Denn die Million Euro für die Mensa fließt komplett aus Karbens Stadtkasse. Und nur eine halbe Million stottert der klamme Kreis in den nächsten Jahren an die klamme Stadt ab.

Die Feier hätten die rot-grünen Mandatsträger von Kreis und Stadt genutzt, „um sich pressewirksam öffentlich gegenseitig zu loben“, schimpft Ottens.

Bloß: Auf derlei Lob hatte Bürgermeister Roland Schulz (SPD) verzichtet. Im Rathaus waren die Einladungen nur innerhalb der Stadtregierung verteilt worden. Die Einladung sei ja Sache des Kreises gewesen, sagt Stadtsprecherin Susanne Schubert. Von dort spielt man den Ball zurück. Üblich sei, dass Bürgermeister und Schulgemeinde eingeladen würden, erklärt Kreissprecher Michael Elsass. Natürlich sei „denkbar“, dass der Bürgermeister dann die Stadtverordneten einlade. Von der Schule habe sie eine Einladung erhalten, sagt Parlamentschefin Ingrid Lenz (CDU), dann aber wegen Krankheit nicht hingehen können. Vom Rathaus sei keine Einladung an Parlamentarier ergangen. Wie die einen schäumen nun auch die anderen: Dass sich die CDU/FWG/FDP-Koalition vor zwei Wochen alleine die Pläne fürs neue Klein-Karbener Altenheim erläutern ließ, geißelt SPD-Fraktionsvize Helge Gottschalk. „Es muss doch im Interesse aller Beteiligten liegen, die städtischen Fachleute mit einzubeziehen.“ Prompt legt sich die SPD in den Gegenkurs zum Altenheim: Wegen der Hanglage lehne die SPD das Projekt ohnehin seit jeher ab, erinnert Gottschalk.

Woraufhin die Politmaschine neu anläuft: Das sei eine Scheindiskussion, findet der künftige Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Schließlich würden Verwaltung, Politik und Bürger ja noch eingebunden. Nein, das seien ernstzunehmende Probleme, hält SPD-Fraktionschef Thomas Görlich dagegen. (den)