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»Waldwende« gefordert

BUND, NABU und der Arbeitskreis Wald haben einen Zwölf-Punkte-Plan erarbeitet, um den Bad Vilbeler Wald zu schützen und zu erhalten. Foto: Grunenberg
BUND, NABU und der Arbeitskreis Wald haben einen Zwölf-Punkte-Plan erarbeitet, um den Bad Vilbeler Wald zu schützen und zu erhalten. Foto: Grunenberg

Bad Vilbel. »Waldwende jetzt!«, fordern die Ortsverbände von BUND, NABU sowie der Arbeitskreis Wald in Bad Vilbel und luden zu einer Informationsveranstaltung ein, in der sie erläuterten, wie sie das erreichen wollen. Fast 50 Interessierte hörten sich die Positionen und Argumente der Umweltschützer an und diskutierten sie. Was zeigte: Der Bad Vilbeler Wald liegt vielen am Herzen.
Der Bad Vilbeler Wald sei eigentlich ein »Schmuckstück, ein Kleinod, das von zwei Bächen gespeist wird«, sagte Heike Schloßhan-Salomon vom BUND in ihrer Begrüßung und zeigte Bilder von der Bärlauchblüte im Frühjahr und von schönen alten Bäumen. Das ziehe nicht nur Leute aus Bad Vilbel, sondern auch aus Frankfurt an. Jedoch: Der Bad Vilbeler Wald habe sich in den vergangenen Jahren verändert. Massive Holzentnahme habe dazu geführt, dass er lichter geworden sei und kein geschlossenes Kronendach mehr habe, das für das Waldbinnenklima wichtig sei. Durch Rückegassen sei der Boden beschädigt und verdichtet, viele Neupflanzungen gingen ein.
BUND, NABU und der Arbeitskreis Wald setzen sich nach eigenen Angaben dafür ein, dass der Wald nicht weiter geschwächt werde. »Wir stellen unsere fachliche Expertise zur Verfügung«, sagte Gunther Salomon, selbst studierter Landespfleger, vom Arbeitskreis Wald, »aber die Stadt lässt uns nicht mitreden.« Das zuständige städtische Gremium sei die Kommission für Umweltschutz, Land- und Forstwirtschaft. Dort seien Umweltverbände noch nie um Rat gefragt worden, Vorschläge und Einwände würden abgelehnt. »Naturschutz ist in Bad Vilbel nicht gewollt«, fasst Heike Schloßhan-Salomon ihren Eindruck zusammen.
Zwölf-Punkte-Plan
erarbeitet

Die Stadt verlasse sich bei der Bewirtschaftung des Waldes völlig auf den Landesbetrieb Hessen Forst, dem sie nur den Rahmen vorgebe, ihm bei den Maßnahmen aber freie Hand lasse, die jedoch zu den Holzfällungen und ihren Folgen führten. »Alle brauchen Holz«, laute das Argument der Stadt dazu. Gunther Salomon stellte zwölf Punkte vor – von BUND, NABU und Arbeitskreis Wald erarbeitet –, die den Bad Vilbeler Wald schützen und erhalten sollen. Sie reichten von Zurückstellen der Fällungen und Schutz des Bestands über die achtsame Behandlung des Waldbodens und die Einrichtung einer Ruhezone für Tiere und Wald bis zum gezielten Einsatz wissenschaftlicher Erkenntnisse, denn »Senckenberg (Naturmuseum und Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt) ist ja gleich um die Ecke«. Wichtig sei es auch, Waldbesuchern Maßnahmen zu erläutern, etwa, dass man bei Sturm wegen der Astbruchgefahr nicht in den Wald gehe. Denn das Argument der Wegesicherung diene der Stadt dazu, Bäume an Wegesrändern zu fällen.
Wie die anschließende Diskussion zeigte, fanden die vorgeschlagenen Maßnahmen Anklang bei den Teilnehmenden, darunter viele Mitglieder weiterer Naturschutzorganisationen.
»Diese zwölf Punkte sind doch die Wunschliste der Bad Vilbeler Bürger für ihren Wald«, fand eine Teilnehmerin, was zu zahlreichen Vorschlägen führte, sie bekannt zu machen – zum Beispiel in den sozialen Medien und in der Presse.
Protesttreffen
am 10. Februar

Dass Vertreter der Stadt und der Kommission nicht auf die Angebote und Vorschläge von BUND, NABU und Arbeitskreis Wald eingehen würden, sorgte für Unverständnis. Denn Heike Schloßhan-Salomon erläuterte eingangs, der Bad Vilbeler Wald sei ein Kommunalwald, der allen gehöre, weswegen alle mitentscheiden sollten, wie mit ihm umzugehen sei. »Der Vilbeler Wald wird behandelt wie ein Nutzwald«, stellte ein Mann fest. Das Ziel sei jedoch, ihn zu erhalten.
»Wir bleiben dran«, versprach Heike Schloßhan-Salomon. Dazu werde weiter Öffentlichkeitsarbeit betrieben und die Kommission für Umweltschutz, Land- und Forstwirtschaft werde genutzt.
Anlässlich deren nächster Tagung planen die Ortsverbände von BUND, NABU und der Arbeitskreis Wald ein Protesttreffen »für ein Einschlagsmoratorium« am Montag, 10. Februar, von 17.30 bis etwa 20 Uhr am Kultur- und Sportforum Dortelweil und luden alle ein, daran teilzunehmen.
Von Christiane Kauer