Karben/Bad Vilbel. Die Karbener Stadtverordneten haben bereits vor einiger Zeit die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans beschlossen. Und die knapp zehn Mitglieder der Gründungsinitiative, die am Waldorfkindergarten in Bad Vilbel angesiedelt ist, haben mehrere Arbeitsgruppen gebildet, die sich intensiv vorbereiten und Raumprogramm und Inhalte diskutieren. Zudem gibt es einige Informationsabende, in denen über das Vorhaben informiert werden wird und bei denen weitere Aktive für das Vorbereitungsteam gewonnen werden sollen.
Schul-Trägerverein
aus Bad Vilbel
Rund 4900 Quadratmeter groß ist das Grundstück, auf dem die neue Schule errichtet werden soll. »Die Errichtung der Schule soll in mehreren Bauabschnitten erfolgen«, sagt Christa Mülverstedt, eine der Initiatorinnen. Sie arbeitet als Betreuerin am Waldorfkindergarten im Berkersheimer Weg in Bad Vilbel. Dorthin kommen nach ihren Angaben nicht nur Bad Vilbeler Kinder, die das Gros ausmachen, sondern auch Kinder aus Karben und der näheren Umgebung.
Bauherr der künftigen Karbener Einrichtung ist der Verein zur Pflege der Waldorfpädagogik Bad Vilbel. Nicht nur in der Kita, sondern auch in der späteren Schule geht es um eine naturnah ausgerichtete Pädagogik. Deswegen hatte schon der Magistrat der Stadt Karben, als der Aufstellungsbeschluss gefasst wurde, in seiner Vorlage die naturnahe Pädagogik hervorgehoben. Dafür sei das im Westen Kloppenheims ins Auge gefasste Grundstück mit seinem natürlichen Baumbewuchs bestens geeignet. »Die Bäume wollen wir weitestgehend erhalten, wir wollen in den parkähnlichen Raum hineinbauen«, betont Mülverstedt. Der Verein hat ein Architekturbüro mit der Raumplanung beauftragt.
Geplant ist eine Grund- und Mittelschule bis zur 10. Klasse. Später sollen die Mädchen und Jungen dann etwa an die Frankfurter Waldorfschule gehen, wenn sie Abitur machen wollen, oder aber auch eine Lehre oder ein Praktikum absolvieren. »Da die Biografien ganz unterschiedlich sind, muss die Schulausbildung nicht zwangsläufig zum Abitur führen«, sagte Paul Rosenfeld, der die Karbener Schule später einmal leiten soll. Er erklärte bei dem Informationsabend das Konzept der Steinerschen Lehre und ging darauf ein, wie die künftige Erziehung der Schülerinnen und Schüler erfolgen soll.
Gutes Lernklima
schaffen
Rosenfeld bringt für die neue Aufgabe reichlich Erfahrung mit, denn seit 30 Jahren arbeitet er an der Waldorfschule in Frankfurt. Er und Mülverstedt machten den etwa 25 erschienenen Eltern der Kita-Kinder bei der Veranstaltung deutlich, die Waldorfschule solle eine »Ort der Wärme« sein. Zunächst wolle man ein gutes Lernklima schaffen, dann sei die Motivation der Schülerinnen und Schüler erfahrungsgemäß deutlich größer, etwas zu lernen. Sie machten auch deutlich, dass es nicht rein um die Stoffvermittlung geht, sondern dass auch handwerkliche und musische Fähigkeiten gefördert werden sollen.
Außer dem Schulleiter sind bereits eine Lehrerin und eine Förderlehrerin für die neue Schule gewonnen worden. Förderlehrer deshalb, weil die Karbener Waldorfschule auch einen inklusiven Ansatz verfolgen wird. Tobias Lotz vom Organisations-Team machte deutlich, dass es zudem zwei Bewerberinnen als weitere Lehrkräfte gebe. Die Klassen 1 und 2 sollen womöglich gemeinsam in einer sogenannten Flexklasse unterrichtet werden.
Was die Vorbereitungen angeht, sei man im grünen Bereich. Er verteilte an die Eltern einen Zeitplan, aus dem hervorgeht, dass die Schule am 4. September 2023 loslegen will. Das solle mit einer Klasse mit zwischen 20 und 24 Kindern erfolgen. Viel Platz für weitere Interessenten wird in der neuen Schule im ersten Schuljahr aber nicht mehr sein. Denn laut Mülverstedt sind bereits 19 Mädchen und Jungen angemeldet worden.
Und wenn der feste Bau bis dahin nicht errichtet sein sollte, sehen die Initiatorinnen und Initiatoren darin kein Problem. Schulleiter Rosenfeld: »Dann starten wir den Unterricht eben in einem Schulcontainer.« Von Holger Pegelow