Es ist Dienstagnachmittag, 14 Uhr. Vor dem ASB-Altenzentrum in der Ramonville Straße in Groß-Karben fährt ein Kleinbus vor, in dem fünf Seniorinnen aus Klein-Karben zum Kaffeeplausch gefahren werden.
Karben. Fröhlich steigen fünf Damen aus dem Kleinbus und freuen sich über den Transport im neuen Gefährt, das von Klaus von Treichel, dem Vorsitzenden des Nachbarschaftshilfevereins „Herz und Hand“, gesteuert wird. „Meine Mädels“, sagt von Treichel liebevoll.
„Der Bus ist wunderbar“, schwärmt Erna Bernhardt. „Den kann jeder bequem nutzen“, freut sich Mitfahrerin Luise Gruner. Erwartet wird die Gruppe von weiteren Senioren, die ebenfalls an der Kaffeestunde teilnehmen.
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) hat alle, darunter auch Heimleiter Jörg Malkemus und die für die Seniorenarbeit bei der Stadtverwaltung zuständige Sachbearbeiterin Astrid Rüger, begrüßt und nach einem Plausch ins Café begleitet. Was hier stattfindet, ist ein Service der Stadt, der von „Herz und Hand“ geleistet wird. Der Bus, ein VW, Modell Crafter, konnte dank einer Erbschaft von Lieselotte Mais an die Stadt angeschafft werden.
Flexible Sitze
Mais hatte viele Jahre im ASB-Altenzentrum gelebt. Ihr Name wurde auf den Vorder- und Hecktüren als Erinnerung an sie und die großzügige Erbschaft angebracht.
Der Bus verfügt über neun Sitzplätze, die sehr flexibel angeordnet werden können. Der Ein- und Ausstieg erfolgt über eine seitlich angebrachte große Schiebetür, wobei der Höhenunterschied durch eine automatisch ausfahrbare Trittstufe überwunden wird. Die Sitze können teilweise oder komplett ausgebaut werden, um auch Personen zu befördern, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Hierzu erfolgt der Zu- und Ausstieg über die Hecktüren mittels eines Aufzugs. Bis zu vier Rollstühle und Nutzer können zugleich befördert werden.
Gekostet hat der neue Bus rund 31 000 Euro, erklärt der Bürgermeister. Er ersetzt ein älteres Modell, das wesentlich schlechter für die Senioren zu nutzen war – und gar nicht mit Rollstuhl. Auch die örtlichen Seniorenheime könnten den Bus bei der Stadt ausleihen. Denn Lieselotte Mais hatte ihren Nachlass der Kommune mit der Vorgabe vererbt, dass sie das Geld für Seniorenarbeit verwendet. „Das machen wir gerne und haben es nun umgesetzt“, betont Rahn.
„Herz und Hand“ fährt – außer in den Sommermonaten Juli und August – das ASB-Altenzentrum zweimal wöchentlich an. Zudem werden von Ostern bis Donnerstag vor dem Totensonntag Fahrten zum Waldfriedhof angeboten.
Fahrer gesucht
2017 haben mehr als 800 Personen das Angebot genutzt. Die sieben von Herz und Hand ehrenamtlich eingesetzten Fahrer haben dafür rund 300 Stunden aufgewendet. Für das ehrenamtliche Engagement bedankt sich der Bürgermeister sehr.
Noch mehr Helfer bräuchte „Herz und Hand“ dringend, unterstreicht Vereinschef von Treichel. Der neue Kleinbus sei dabei ein echter Pluspunkt: „Er ist übersichtlicher als ein Auto, Männer und Frauen fahren ihn.“ (zlp/den)
Weitere Informationen zur Nachbarschaftshilfe unter www.herzundhand-karben.de sowie Telefon (0 60 39) 93 36 24.