Zwei Überwachungskameras sollen an den Fahrradständern der Bad Vilbeler Saalburgschule für Sicherheit sorgen. Installiert wurden sie auf Bitten von Eltern. Denn es hatte einige zum Teil gefährliche Sachbeschädigungen gegeben.
Bad Vilbel. „Ich war am Anfang dagegen, denn es gibt schon zu viel Überwachung durch den Staat“, betont Saalburgschule-Rektorin Evelyn Neumann. Bereits vor einem Jahr hatten sich Eltern der Grundschüler an sie mit der Bitte gewandt, für mehr Sicherheit an der Fahrradanlage zu sorgen.
Die Anlage liegt direkt neben dem Haupteingang und ist eigentlich gut einsehbar. Doch im Erdgeschoss davor ist die Betreuung untergebracht, und das erst ab 12 Uhr. Auch von den oberen Klassenräumen könnten die Lehrer nicht während des Unterrichts beobachten, sagt Neumann.
Räder beschädigt
Sie sicherte den Eltern aber zu, das Anliegen zu prüfen, über die Vorfälle Buch zu führen. Im Zeitraum von September 2011 bis Juni 2012 wurden ihr sieben Beschädigungen gemeldet. Da wurde Luft aus den Reifen gelassen, Ständer wurden abgebrochen, ein Vorderlicht wurde abmontiert, Kabel herausgerissen. Der Vandalismus hatte aber auch ernste Folgen, ergänzt sie: Pedale wurden gelöst, ein Vorderrad gelockert, eine Bremse ausgehängt.
„Das ist schlimm, da wurden die Kinder gefährdet“, stellt die Rektorin fest. Im September habe sie mit Peter Mayböhm, dem Rektor der gegenüberliegenden John-F.-Kennedy-Schule (JFK), gesprochen. Dort gibt es schon seit Jahresfrist eine Überwachungsanlage. Seine Erfahrungen damit seien positiv, berichtet sie. Über die Kamerabilder sei „sogar schon einer erwischt worden.“
Jetzt hat Neumann das Thema Überwachung in die Schulkonferenz eingebracht, die den Kamera-Aufbau abgesichert habe. „Die Eltern sind mir auf die Füße getreten“, sagt sie: „Ich war gar nicht glücklich mit der Lösung, es war der Wunsch der Eltern.“
Für die Installation musste der Schuletat nicht strapaziert werden. Ein Vater, der namentlich nicht genannt werden wolle, habe die beiden Kameras gespendet und installiert. Zuvor hatte er auch der Kennedy-Schule Überwachungskameras spendiert.
An der Saalburgschule sind sie links und rechts an der Eingangsseite angebracht. So könne man von beiden Seiten auf die Fahrradanlage schauen, erläutert Neumann: „Und wenn einer hochklettert, um sie kaputtzumachen, sieht man das von der gegenüberliegenden Kamera“. Die Bilder können vier Wochen lang aufgezeichnet werden. Der Rekorder und der Monitor stehen in einem abgeschlossenen Raum, zu dem nur die Schulleitung und der Hausmeister Zugang haben. Einen Warnhinweis auf die Kameraüberwachung soll es nicht geben. Die Kameras waren schon da, aber noch ohne Aufzeichnungstechnik, als am 14. November, einem Mittwoch, zwischen 7.30 und 11.50 Uhr gleich acht Räder von Kindern und zwei von Betreuern beschädigt wurden.Der Vandalismus hat sich unter den Kindern rasch herumgesprochen und für Verunsicherung gesorgt. Wenn jemand im Streit etwas kaputt mache, könnten sie sich das noch erklären, aber nicht, wenn ihre Sachen mutwillig von Fremden zerstört würden.
Das hätten gewiss keine von ihren Grundschülern getan, ist sich Neumann sicher. „Ich finde es schlimm, dass ich zu solchen Mitteln greifen muss“, betont Neumann, „aber die Präventionsarbeit müssen die Schulen selbst machen, zum Beispiel beim Umgang mit fremdem Eigentum“ – gemeint sind die weiterführenden Schulen in der Nachbarschaft.
Die Kamera soll auch nachts aufzeichnen, doch da gibt es an der Saalburgschule ein weiteres Problem. Der Schulhof ist nachts stockdunkel. Das sei schon so, seit der Schulhof für den Mensabau umgestaltet wurde und ein Kabel beschädigt wurde. Dem Wetteraukreis aber sei die Lampenreparatur zu teuer. Nun sucht die Saalburg-Rektorin nach einer Firma, die eine per Solarenergie betriebene Lampe auf den verbliebenen Mast montieren könnte.