Die Fassaden einer Hand voll Häuser künden entlang der Ortsdurchfahrt bereits davon: Groß-Karben steckt mitten in der Dorferneuerung. Erstmals macht das nun auch die Stadt sichtbar: am Friedhofsvorplatz.
Karben. „Das ist doch wirklich sehr gelungen“, sagt Werner Gold. Bis zum vergangenen Jahr hatte er als Ortsvorsteher ständig mit der Dorferneuerung zu tun. Besonders das Pflaster gefällt ihm, schaffe es doch fast ein wenig einen Eindruck von mediterraner Leichtigkeit. So sind an diesem Mittag diverse Bürger gekommen, um trotz Temperaturen kaum über Null gut gelaunt ein wenig zu feiern. Mit der Neugestaltung des Friedhofsvorplatzes wird die Dorferneuerung erstmals von öffentlicher Seite her sichtbar im Ort dokumentiert.
Programm seit 2008
68 000 Euro, darin 45 Prozent Dorferneuerungszuschuss des Landes, hat es gekostet, den Platz vor dem Haupteingang des Friedhofs und vor dem Ehrenmal aufzuhübschen. „Er war früher etwas unbeachtet“, räumt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) ein. Jetzt aber sei er ein sichtbares Symbol für die Erneuerung im Ort.
Die aber dauert ungewöhnlich lange. Schon seit 2008 läuft die Dorferneuerung in Groß-Karben. Inzwischen erstrahlen einige erste Privathäuser im Ortskern in neuem Fachwerk oder neuem Putz. „Es wäre wichtig“, sagt der Bürgermeister, „wenn weitere Projekte folgen würden.“ Besonders seitens der Stadt aber werden die wohl noch etwas auf sich warten lassen müssen. Warum, erklärt Harald Ruhl vom Sprecherteam des Arbeitskreises Dorferneuerung, zugleich Vorsitzender der Bürgerinitiative „Nordumgehung jetzt!“ und SPD-Stadtverordneter: „Unser Ziel ist es, aus dieser Verkehrsader“, und er zeigt auf die Bahnhofstraße, „einen Aufenthaltsbereich zu machen, damit wieder Lebensqualität für die Anwohner entsteht.“ Das geht allerdings erst, wenn die Nordumgehung gebaut ist und das Gros der 13 000 Fahrzeuge pro Tag um den Ort herumfahren kann.
Ideen warten noch
Damit zeigt sich, wie knapp alles getaktet ist: Die Nordumgehung kann erst 2016 fertig werden, trotz jüngster Einigung mit den Klägern, Vorfinanzierung durch die Stadt und baldigem Baubeginn. Bis Ende 2016 aber muss die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt fertig sein, dann läuft das Förderprogramm aus. Vor allem deshalb soll die Umgehung sofort freigegeben werden, wenn sie wenigstens zwischen Heldenberger und Brunnenstraße nutzbar ist.
Auf 4000 Fahrzeuge pro Tag reduziert sich dann der Verkehr in Groß-Karben und die Bürger können sich mit der fast zeitgleichen Realisierung aller noch ausstehenden Projekte die Lebensqualität zurückholen. Auch Linden- und Kreuzgassbrunnen-Platz sollen umgestaltet, die Straßen dazwischen und bis zum Dallesplatz gepflastert werden. Marktplatz mittendrin, Gaststätten mit Außenbewirtschaftung, Plätze als Kommunikationsorte für die Anwohner zum Verweilen – so sieht laut zehnseitigem Dorferneuerungskonzept die Zukunft aus. „Das“, sagt Harald Ruhl, „wäre alles ohne die Nordumgehung nicht möglich.“ (den)