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Vorbereiten auf Flüchtlinge – Stadt hat zwei Immobilien saniert • Welle der Hilfsbereitschaft im DRK-Kleiderladen

In knapp einer Woche werden die ersten 25 Flüchtlinge in Bad Vilbel erwartet. Die Stadt hat Wohnungen für 50 Personen vorbereitet, auch Vereine haben ihre Unterstützung zugesagt. Und in der DRK-Kleiderkammer gehen täglich fünf bis sechs Spenden ein. Aber es gibt weiterhin Bedarf an Wintersachen und ehrenamtlicher Betreuung.

Bad Vilbel. Wer in den DRK-Kleiderladen kommt, stolpert förmlich über die Hilfsbereitschaft. Sechs Säcke voll mit gut erhaltener Kleidung hat ein Herr abgeliefert: „Hosen & Pullis“, „warme Sachen“, „dicke Socken“ – alles gedacht für die Flüchtlinge, die ab dem 18. Dezember in der Stadt erwartet werden.

Weitere Zusagen

Und er wolle noch mehr bringen, habe der Spender bereits angekündigt. Seit einer Woche, seit bekannt sei, dass Asylbewerber kommen und Unterkünfte geschaffen werden, habe es täglich fünf, sechs Spenden gegeben, berichtet Silke Zuschlag, Bereitschaftsleiterin des Bad Vilbeler DRK. Die Geschäftsleitung einer großen Firma habe sogar zugesagt, dass alle ihre 600 Mitarbeiter je ein Teil spenden würden – und zwar Sachen, die sie auch selbst noch anziehen würden.

Seit einem halben Jahr weiß auch Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP) vom Kreis, dass Flüchtlinge unterzubringen sind. Bad Vilbel sei jetzt die erste Wetterauer Kommune, die selbst deren Unterbringung organisiere, betont sie. Bisher seien die Asylbewerber in vom Kreis zur Verfügung gestellten Immobilien untergekommen. Einer Container-Siedlung in Friedberg etwa – oder einer Ferienhaus-Siedlung in Gedern. Dort sind bereits jene untergebracht, die nach Bad Vilbel kommen sollen, sie müssen die Anlage bis Ende des Jahres verlassen. Das Problem für die Stadt: sie weiß nur die Zahl der Betroffenen, aber nicht, ob es sich um Einzelpersonen, Familien oder Kinder handelt – und aus welcher Region sie kommen.

„Die städtischen Handwerker waren sehr kreativ“, lobt Freund-Hahn. In kürzester Zeit wurden zwei städtische Immobilien hergerichtet: zwei Etagen mit insgesamt acht Wohnungen in der Frankfurter Straße 48 über dem Handarbeitsladen Knopfloch und weitere Zimmer für zehn Einzelpersonen in der Homburger Straße 66b über der Spiel- und Lernstube.

FV hilft mit

Dabei wurde nicht nur renoviert, die Heizungsanlagen mussten erneuert, zum Teil auch Zwischenwände und Türen eingezogen werden. „Mehrere hunderttausend Euro“ habe das gekostet, eine Summe, für die die Stadt in Vorlage gehen musste. Der Kreis habe bereits jenen Teil des Nachtrags-Haushaltes genehmigt. Nur einen Teil davon erhält die Stadt später erstattet.

Doch es geht um mehr, als bloß ein Dach über dem Kopf. Die Flüchtlinge seien während ihres Aufenthaltes Bad Vilbeler Bürger, betont Freund-Hahn. Es gehe ihr auch darum, „dass diese Menschen Anschluss finden können“. Dazu wird ein Bilderbuch verteilt, mit dem sich die Gäste verständlich machen können. Freund-Hahn und der Wetterauer Sozialdezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) warben bei einem Treffen mit Vereinsvertretern um weitere ehrenamtliche Hilfe. Es hätten sich schon Leute gemeldet, die Sprachunterricht geben wollen, berichtet Freund-Hahn. Der Fußballclub FC Bad Vilbel sicherte Sportangebote zu, auch der Fun-Ball Dortelweil will Angebote machen.

Paten gesucht

Wenn klar ist, welche Asylbewerber kommen, soll es einen kleinen runden Tisch geben mit den Kirchen, auch dem türkischen Moscheeverein, und Vereinsleuten. Gesucht seien Paten, die mit den Flüchtlingen stundenweise etwas unternähmen, so Freund-Hahn. Angebote nehme das Wohnungsamt entgegen, wo ein Mitarbeiter federführend für die Flüchtlinge zuständig ist. „Ich stehe in den Startlöchern“, betont DRK-Frau Zuschlag.

Was noch benötigt werde, seien gut erhaltene Winterschuhe, aber auch warme Winterkleidung, Fernsehgeräte und Radios. Spielzeug sei genug da. Wenn etwas fehle, nutze sie den Bestand des Ladens, wo gespendete Kleidung eigentlich verkauft wird, erläutert Zuschlag. Und was an Spenden übrig bleibt, geht nach Frankfurt, wo der Bad Vilbeler DRK-Laden Bedürftige über die dortige Tafel, aber auch direkt Obdachlose etwa im Ostpark unterstützt.