Karben. Als Teil der Veranstaltungen »1250 Jahre Rendel – Ein Jahr Vielfalt« ging es kürzlich an einem Samstag in den Wald. Bereits um 8 Uhr morgens trafen sich fast 50 Gäste, um zur Wald- und Vogelstimmenwanderung mit dem NABU und Revierförster Eckhard Richter vom Forstamt Nidda aufzubrechen.
Interessiert lauschte die Gruppe dem Frühlingszwitschern der Vögel und hat auf diese Weise mehr über die heimischen Waldvogel- und Baumbestände erfahren, teilen Stephan Kuger vom Rendeler-Vielfalt-Organisationsteam und Prof. Roland Prinzinger vom Karbener NABU mit.
Mit Ferngläsern
Vögel entdeckt
Fritz Amann vom NABU übernahm die Begrüßung und erwähnte, dass Förster Eckhard Richter ein ausgezeichneter Ornithologe sei. Richter ist für die Wälder um Bad Vilbel, Karben, Bad Nauheim und Wölfersheim zuständig und vier Tage die Woche in »seinen« Wäldern. Er sei über die Vogelkunde zum Beruf gekommen. Richter sorgte für einen stimmungsvollen Auftakt, indem er mit seinem Jagdhorn auch den letzten müden Teilnehmer weckte, die Wanderung durch den heimischen Wald konnte beginnen.
Schon nach wenigen Metern machte der Vogelexperte auf den Gesang des Zilpzalps aufmerksam. Einige Teilnehmer wurden mit Ferngläsern des NABU ausgestattet, um das frisch aus dem mediterranen Winterquartier zurückgekehrte Vögelchen in den noch lichten Baumwipfeln zu erspähen. Der Vogel verdankt seinem Namen dem immer wiederkehrend laut und fröhlich erklingendem »zilpzalp-zilpzalp«.
Im Laufe der dreistündigen Tour machte Richter auf den Gesang der Singdrossel aufmerksam, der durch seine wiederkehrenden Motive gut und deutlich zu erkennen ist. Neben Rotkehlchen, Kohlmeise und Kleiber konnte auch der kleinste gefiederte Waldfreund entdeckt werden: Das Sommergoldhähnchen. Es wiege gerade mal vier bis fünf Gramm. Auch der schwarze Kolkrabe gehöre zu den Singvögeln, er wiege bis zu 200-mal mehr als das Sommergoldhähnchen.
Vögel angelockt
Mit Lockrufen aus dem Smartphone konnten einige sonst kaum sichtbare Vogelarten angelockt und damit besser beobachtet werden.
Natürlich gab’s vom Förster auch Informationen zum Wald. Die Gäste erfuhren, dass Holzwirtschaft nicht leicht sei, sie erfordert jahrzehntelange vorausschauende Planung. Richter erklärte, was die Markierungen an den Bäumen für eine Bedeutung haben. So stehe das aufgesprühte »H« für Habitat-Bäume, die nicht gefällt werden dürfen. Derweil übten sich die Waldbesucher darin, die Bäume anhand von Rinde und Blättern zu bestimmen. 13 verschiedene Baumarten stellte Richter vor. Es seien auch die Interessenkonflikte der Waldnutzung erläutert worden.
Erholungswert, Insektenvielfalt sowie Wildbestand und wirtschaftliche Ziele müssten stets abgewogen werden. Interessant seien die Informationen zur nachhaltigen Bestands- und Aufbaupflege, um einen zukunftsfähigen Mischwald zu gewährleisten.
Der Karbener Wald werde wegen seines guten Eichenbestands vielerorts bewundert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass sich der Ausflug am frühen Samstagmorgen mehr als gelohnt hat. Die interessanten Ausführungen des Försters begeisterten die Runde. (zlp)