Wetterau/Karben/Bad Vilbel. Mit dem Rad von Butzbach nach Frankfurt pendeln? Der Radschnellweg FRM 6 soll das erleichtern. Bei der Planung des bislang längsten Radschnellwegs in der Region wurde jetzt ein Meilenstein erreicht, teilt der Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main mit: Die im März 2021 in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie liegt nun vor.
Die darin vorgeschlagene Trasse des Radschnellwegs führt von Butzbach über Ober-Mörlen, Bad Nauheim, Friedberg, Wöllstadt, Karben und Bad Vilbel nach Frankfurt. Der Verlauf wurde mit den beteiligten Kommunen abgestimmt. Das Besondere aus Sicht des Regionalverbands: Die Vorzugstrasse verläuft überwiegend auf bestehenden Verkehrswegen, eine Neutrassierung sei daher zumeist nicht erforderlich.
Mit seiner Länge von 46,2 Kilometern wird der FRM 6 einer der längsten Radschnellwege hessenweit sein. Die Baukosten Kosten für das Projekt seien mit circa 60 Millionen Euro veranschlagt, so die Mitteilung. Es wird damit gerechnet, dass durch den Bau des FRM 6 täglich 7650 Personen auf das Rad umsteigen. Auf einzelnen Abschnitten seien mehr als 2000 Fahrräder pro Tag zu erwarten.
Die Wetterauer Grünen hatten vor einem Jahr vergeblich eine Neuplanung der Strecke gefordert. Denn der geplante Radschnellweg verlaufe »mehr zickzack als geradeaus«. Die vom Regionalverband gezeigten Streckenvarianten enthielten allesamt zu viele Kurven, Kreuzungen und Brücken und Unterführungen. Der Planungsprozess war aber schon zu weit fortgeschritten.
Noch aber könnten der Wetteraukreis und die betroffenen Kommunen ihre Vorstellungen einbringen, so Kreisbeigeordneter Matthias Walther. Mit der Machbarkeitsstudie sei eine Basis geschaffen, auf der nun die nächsten Schritte hin zu einer verbesserten radverkehrlichen Erschließung erfolgen.
»Bei der Planung und dem Bau von Radwegen braucht man einen langen Atem. Das ist wie beim Radfahren selbst«, sagt Butzbachs Bürgermeister Michael Merle. Bad Nauheims Rathauschef Klaus Kreß und Stadtrat Sebastian Schmitt hoffen, dass sich innerhalb Bad Nauheims die Radinfrastruktur durch die gewählte Trasse »massiv verbessert«.
Auch die Vertreter der übrigen Kommunen, durch die der FRM 6 verlaufen soll, loben den Streckenverlauf. »Die geplante Schnellverbindung wird das Radfahren noch attraktiver machen«, wird Friedbergs Erste Stadträtin Marion Götz (SPD), selbst passionierte Radfahrerin, zitiert.
Dass durch den FRM 6 auch die Regionalpark-Niddaroute entlastet werden könnte, die heute schon von zahlreichen Fahrradpendlern genutzt wird, darauf hofft man im Karbener Rathaus. Bürgermeister Guido Rahn erinnert daran, dass die Stadt in den vergangenen Jahren die Radwegeverbindungen in die östlichen und westlichen Nachbarkommunen ausgebaut habe, sodass auch diese an den Radschnellweg angebunden würden.
»Die Machbarkeitsstudie liefert ein wichtiges Ergebnis: Eine schnelle, direkte Trasse für den Radverkehr durch Bad Vilbel ist möglich, auch wenn natürlich insbesondere in den Ortslagen Kompromisse geschlossen werden müssen«, lässt Bad Vilbels Bürgermeister Sebastian Wysocki wissen. In den nun folgenden politischen Diskussion werde man nach »Optimierungsmöglichkeiten« schauen.
»Von der Planung bis zur Umsetzung eines Radschnellwegs kann es fünf bis zehn Jahren dauern«, teilt der Regionalverband mit. (hed/red)