Nicht aneinander vorbei, sondern miteinander leben. Das ist der Hintergrund der „Tisch-an-Tisch-Aktion“ der evangelischen Kirchen-gemeinde Groß-Karben, zu der Gemeindemitglieder und Nachbarn zusammenkamen.
Karben. „Wir wollen aufstehen, aufeinander zugehen, voneinander lernen, uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht verstehen“, sangen die rund 75 Leute, die sich sonntags am Spielplatz in der Groß-Karbener Luisenthaler Straße versammelt hatten. Ein langer Tisch aus Bierzeltgarnituren war aufgebaut, auf einem anderen Tisch fanden sich Essen und Getränke.
„Mit der Tisch-an-Tisch-Aktion wollen wir die Leute einladen, miteinander ins Gespräch zu kommen“, sagte Christian Krüger, Pfarrer in der evangelischen Gemeinde Groß-Karben. „Jeder kann vorbeikommen, etwas zu essen mitbringen und andere Leute aus Karben kennenlernen.“ Dass es nur einen Tisch gibt, ist durchaus auch symbolisch zu sehen: „Alle sind hier gleich.“ Die Premiere im vergangenen Jahr wurde so gut angenommen, dass die Gemeinde beschloss, die Aktion zu wiederholen. „Wir laufen jeden Tag an vielen Menschen vorbei, reden aber nicht mit ihnen“, sagte der Pfarrer. „Statt miteinander zu leben, lebt man nebeneinander her. Dagegen möchten wir etwas tun.“
Der Ort im Neubaugebiet war nicht ohne Grund gewählt. „Viele Menschen kommen neu nach Karben und müssen sich erst einmal einleben“, meinte Krüger. „Besonders diesen Leuten wollen wir die Möglichkeit geben, ihre Nachbarn und die Gegend kennenzulernen. Ich glaube, hier liegt gewissermaßen auch die Zukunft der Kirchenarbeit. Wir dürfen nicht erwarten, dass die Leute zu uns kommen, sondern wir müssen zu den Leuten kommen. Viele sind zwar gläubig, gehen aber nicht in die Kirche, außer an Feiertagen. Aktionen wie diese bieten da eine tolle Gelegenheit, auch mit diesen Menschen ins Gespräch zu kommen.“
Nachbarn kennenlernen
Aber auch für die Gemeinde sei eine solche Aktion wichtig, sie trage zum Zusammenwachsen bei. Dass dies bei beiden Zielgruppen gut ankommt, war für Krüger ein Grund zur Freude. „Im vergangenen Jahr waren rund 50 Prozent keine Gemeindemitglieder, sondern Nachbarn und Bekannte, die vorbeikamen und sich dazu setzten.“
„Ich finde es wichtig, dass man auf die Leute zugeht und Präsenz zeigt“, meinte auch Petra Reith-Zintl. „Es ist schön, hier einfach mal mit Bekannten und anderen Bürgern zusammenzusitzen und nur entspannt zu reden oder etwas zu essen.“
Aus diesem Grund war auch Barbara Schwientek gekommen. „Ich bin zwar katholisch, aber ich finde, solche Aktionen muss man einfach unabhängig von Konfessionen unterstützen.“ (asp)