Ende gut, alles gut: Die Volleyballdamen des SSC Bad Vilbel bleiben in der dritthöchsten Liga Deutschlands.
Bad Vilbel. Sie haben es auch in diesem Jahr wieder geschafft, die Volleyballdamen des SSC Bad Vilbel. Quasi auf den letzten Drücker sicherten sich die von Christoph Haase trainierten „Tulpen“ beim Saisonfinale am Samstagabend doch noch den Klassenverbleib in der 3. Liga Süd. Nach 116 Minuten stand für sie ein ungemein hart erkämpfter 3:2 (26:24, 26:28, 14:25, 26:24, 15:13)-Sieg über den Tabellenvierten TV Villingen zu Buche.
Der bis dato punktgleiche Tabellenvordermann TV Jahn Kassel unterlag zeitgleich an eigenem Netz dem Tabellendritten TV Holz in nur 74 Minuten glatt mit 0:3 (23:25, 20:25, 26:28), rutschte dadurch hinter Bad Vilbel an die neunte und drittletzte Position – und muss nun mit großer Wahrscheinlichkeit in die Regionalliga hinunter.
Vor dem Spiel hatte sich das Team des SSC in der Kabine nochmals eingeschworen: „Es wird auf jeden Einzelnen ankommen. Wenn wir Top-Leistung abrufen, haben wir vielleicht eine Chance auf einen Punktgewinn“. In der Grundaufstellung Julia Schwarzlose, Jeannette Pfeiffer, Rebekka Engelke, Jacqueline Garski, Catherine Thornton, Vanessa Koch und Libera Katrin Hultsch ging es ins Spiel. Es entwickelte sich sofort ein Kampf auf Biegen und Brechen. Beide Mannschaften gaben keinen Ball verloren und sicherten sich durch für die 150 Zuschauer spektakuläre Abwehraktionen das nächste Angriffsrecht.
Im Aufschlag stach beim SSC besonders Jeannette Pfeiffer heraus, im Angriff konnte die Kombination Schwarzlose/Koch nach starken Abwehraktionen von Katrin Hultsch punkten. Am Ende des Satzes brachte eine Aufschlagserie von Catherine Thornton einen beruhigenden Vorsprung von 23:18, doch bis zum Satzgewinn von 26:24 war Spannung pur angesagt, denn die Tulpen waren auf die Einwechselungen von Franziska Koob, Jacqueline Pfeiffer und Anna Laschewski angewiesen, um den Satz zu gewinnen.
In Durchgang zwei war es ähnlich spannend. Kein Team konnte sich absetzen. Am Ende hatte der SSC vier Satzbälle, doch diese wurden alle TV Villingen abgewehrt, der seinen ersten Satzball nutzen konnte.
Der verlorene zweite Durchgang machte den SSClerinnen zu schaffen. Mit einer starken Aufschlagserie setzten sich die Gäste scheinbar mühelos ab und lagen zur Mitte des Satzes bereits mit mehr als sieben Punkten vorne. Jacqeline Garski sorgte mit vier guten Aufschlägen nochmal für einen Lichtblick, doch dann musste Haase durchwechseln. Vergeblich – die Gäste gewannen Durchgang drei mit 25:14.
Fast schon verloren
Auch im vierten Satz waren die Gäste zunächst deutlich stärker. 4:10 hieß es aus Sicht des SSC, als Melissa Drewes auf seiten der Tulpen eingewechselt wurde. Beim Stand von 15:20 schienen Satz und Spiel schon fast verloren. Jetzt aber zeigte sich der Kampfgeist der Tulpen. Angeführt von einer starken Aufschlagserie von Ornela Pezer und Melissa Drewes sowie cleverem Zuspiel von Melissa auf ihre Angreiferinnen Vanessa Koch, Jeannette Pfeiffer und Franziska Koob kämpfte man sich Punkt für Punkt zurück. Villingen machte in dieser Phase manch leichten Fehler, während der SSC nach wie vor keinen Ball verloren gab.
Ornela Pezer griff im Zusammenspiel mit Melissa Drewes nicht nur gut an, sondern auch der ein oder andere Angriff wurde direkt im Block entschärft. Kurz darauf kam Rebekka Engelke im Aufschlag aufs Feld und verwandelte den Satzball zum 26:24. Zeitgleich kam die Nachricht aus Kassel von der ehemaligen „Tulpe“ Julie Teso, die mittlerweile in Holz im Saarland spielt, dass Kassel 0:3 gegen sie verloren hätte. Damit war klar – der eine Punkt genügt den SSClerinnen zum Klassenerhalt. Unbändiger Jubel und Freudentränen beim Seitenwechsel.
Im fünften Durchgang entwickelte sich dann ein munteres Spiel, bei dem die Tulpen früh mit 14:8 in Führung lagen. Villingen holte aber bis zum 14:13 auf, bevor Kapitänin Jacqueline Pfeiffer den entscheidenden Punkt zum 15:13 und 3:2-Sieg im Angriff holte.
Christoph Haase: „Ein emotionaler Sieg, der mir am Ende ein wenig die Sprache verschlagen hat. Wären unsere Fans sowie Melissa und Ornela nicht gewesen, hätten wir uns im vierten Satz wohl dem offensichtlichen Schicksal nicht so widersetzen können. Ich kann dem gesamten Team nur ein großes Lob aussprechen und freue mich, dass es wieder so gekommen ist, wie es in den vergangenen Jahren war: die Tulpen leben nicht von starken Individualisten – Siege sind nur möglich, wenn alle Topleistung bringen und man als Team füreinander eintritt und jeden Punkt feiert, als sei es der Matchball.“