Nidderau. Brauchen Sie Unterstützung beim Einkaufen im Internet, möchten Sie bei Behördengängen nicht alleine sein? Müsste Ihr Haus entrümpelt werden, wollen Sie einen Häcksler leihen oder vielleicht gleich eine Motorkettensäge mit Mann? Das alles ist kein Problem, wenn Sie Mitglied im Nidderauer Tauschring sind.
Seit sechs Jahren suchen und bieten rund 100 Mitglieder des Vereins Hilfe, Beratung und kleinere Dienstleistungen im Tausch an. Geben und Nehmen ist das Prinzip dieses Systems, das innerhalb Nidderaus und umliegender Orte schon eine Vielzahl von Tauschaktionen ermöglicht hat. Mit einem Jahresbeitrag von zehn Euro wird man Mitglied und erhält die Marktzeitung, in der die Mitglieder aufgelistet sind, die suchen und bieten. Abgedeckt sind Büro- und Computerarbeiten, Hilfestellungen im Dschungel der Bürokratie, Arbeiten rund ums Fahrrad, Gartenarbeiten und nützliche Tipps für Gesundheit und Schönheit, Haushaltsarbeiten, Handwerk, kulturelle Angebote wie „Dichten für alle Gelegenheiten“, Pflege- und Betreuung, Sprachen oder der Verleih verschiedenster Utensilien. Auch außergewöhnliche Angebote wie Hilfe bei der Vorbereitung zur Gesellenprüfung im Bauwesen oder den Verleih einer Knochensäge gibt es. Über die in der Marktzeitung ausgewiesenen Telefonnummern können sich die Mitglieder persönlich kontaktieren und einigen. Abgerechnet wird über ein Punktekonto, denn wer gibt, bekommt nicht gleich etwas zurück. Mit vier Punkten Gutschrift werde den Neumitgliedern der Start versüßt. Das sagte Manfred Reichelt-Gärtner beim Treffen in der Bar Casablanca.
Dort fanden sich kürzlich 17 Tauschwillige ein, so viel wie selten, darunter auch zwei potentielle Neulinge. „Jedes neue Mitglied bietet wieder andere, vielleicht neue Dienste an“, so Reichelt-Gärtner. Ruth Dänicke etwa, die sich an diesem Abend informieren will, hat eine komplette Einrichtung für Diavorträge zu verleihen inklusive Leinwand, Bildwerfer, Tisch und elektrischem Zeiger. Nicht nur die Tauschmöglichkeiten, sondern auch die Geselligkeit interessieren Ada Merkel, die eigens aus Kaichen angereist ist. „Ich lebe allein und lerne gerne Leute kennen“, sagt sie. Anbieten könnte sie Fahrbegleitung, Backen und andere Handreichungen im Haushalt.
Es muss auch nicht gleich Außergewöhnliches sein. So mancher beim Tauschring besinnt sich auf seine persönlichen Qualitäten, die bei anderen vielleicht gerade gefragt sind. Am Sonntag, 11. März , veranstaltet der Tauschring von 10 bis 17 Uhr einen Flohmarkt. Auch Nichtmitglieder können Tische günstig mieten. Der Erlös geht, wie bei den letzten zwei Flohmärkten, an das Hanauer Frauenhaus.
Zum nächsten Treffen lädt der Tauschring für Montag, 5. März, um 20 Uhr ausnahmsweise in die Pizzeria in der Willi-Salzmann-Halle ein und nicht in der Bar gegenüber dem Rathaus.